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Naturschutzverband will Artenvielfalt auf Friedhöfen fördern

Zu Allerheiligen ruft der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) dazu auf, Friedhöfe so zu gestalten, dass sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. „Friedhöfe haben ein großes Potenzial als Lebensraum und Rückzugsort für Pflanzen und Tiere der Stadt“, sagte die Biologin Angelika Nelson laut einer Mitteilung am Freitag. Grünflächen verschwinden zunehmend im städtischen Bereich und dadurch seien grüne Oasen wie Friedhöfe enorm wichtig für die Artenvielfalt. Gleichzeitig seien sie für Menschen ein Ort der Ruhe und Andacht.

Wie artenreich Friedhöfe sein können, zeigten gerade historische Anlagen. In alten Bäumen, Hecken und Totholz fänden zahlreiche Vogel- und Insektenarten, Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse und Eidechsen einen sicheren Rückzugsort. Gerade neuere Anlagen würden dagegen, ähnlich wie bei Gärten und Vorgärten, oft naturfern gestaltet, mit viel Schotter oder großflächiger Steinabdeckung. Dabei seien geschotterte Gräber nicht pflegeleichter, da die Steine mit den Jahren Moos und Algen ansetzten und dann aufwendig gereinigt oder sogar ausgetauscht werden müssten.

Für eine naturnahe Bepflanzung von Gräbern eigneten sich am besten heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten und frei zugänglichen Staubgefäßen, um Insekten Futter zu bieten, rät der LBV. Optisch schöne, gefüllte Blüten mit ineinander verschachtelten Blütenblättern seien für Insekten als Nahrungsquelle wertlos. „Für trockene, sonnige Standorte eignen sich beispielsweise Polsterdost, Storchschnabel oder blaues Silbergras. Im Schatten gedeihen Haselwurz und Waldmeister als Bodendecker, mit einem Fingerhut als Blickfang. Auch die Akelei fühlt sich im Schatten wohl“, empfiehlt Nelson. (00/3528/27.10.2023)