Ein vom Bund und dem Land Rheinland-Pfalz gefördertes Großprojekt zur Wiederbelebung alter Hirtenwege in der Pfälzerwald-Region kann zum Jahreswechsel starten. Ab Januar würden die ersten Flächen bei Annweiler und Weyher im Landkreis Südliche Weinstraße für die Beweidung vorbereitet, teilte das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen am Donnerstag im pfälzischen Lambrecht mit. Mithilfe von Wanderschäfern und anderen Tierhaltern sollen in der Region verloren gegangene Wiesenlandschaften wieder hergestellt werden und zum Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten werden.
Insgesamt umfasst das Fördergebiet ein Areal von insgesamt rund 8.300 Hektar in Regionen zwischen Wasgau, Dahn-Annweiler Felsenland und Speyerbachtal sowie über den Haardtrand hinaus bis zum Grünstadter Berg. Dort werden vom Bezirksverband Pfalz Weideland- und Bracheflächen angekauft oder langfristig gepachtet und von Gebüsch und größeren Gehölzen befreit. Die Wiesen werden anschließend Wanderschäfern und anderen Viehhaltern zur Verfügung gestellt. Dafür steht eine Fördersumme von insgesamt 11,5 Millionen Euro bereit.
Die Weidetiere sollen eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der biologischen Vielfalt übernehmen, indem sie beispielsweise helfen, Samen und Kleinstlebewesen zu verbreiten. Beabsichtigt ist, die wiedergewonnen Grünlandflächen ökologisch aufzuwerten und zum Lebensraum für Orchideen, Vögel, Fledermäuse, Wildbienen und andere Arten zu machen. Das Projekt soll auch den wenigen in der Pfalz verbliebenen Wanderschäfern helfen, ihr wirtschaftliches Auskommen zu sichern. Aktuell gibt es nach Auskunft des Hirtenwege-Projekts nur noch eine Handvoll Personen, die mit ihren Herden über größere Entfernungen durch die Region ziehen.