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Nahezu alle Berliner NS-Gedenkstätten mit Besucherplus

Fast alle Berliner NS-Gedenkstätten haben für das vergangene Jahr eine positive Besucherbilanz gezogen. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) vor dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ergab, wurden an drei der vier bedeutendsten Gedenkorte mehr Besucherinnen und Besucher als 2023 gezählt. Das größte Besucherinteresse unter den Erinnerungsorten verzeichnete im vergangenen Jahr wiederum die Topographie des Terrors nahe dem Berliner Abgeordnetenhaus.

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas bezifferte die Zahl der Gäste in der Ausstellung unter dem Holocaust-Mahnmal für 2024 auf 309.950 Personen. In den beiden Vorjahren waren es mit 297.200 (2023) und 234.400 (2022) deutlich weniger. Auch die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz zählte mit 105.076 Besuchern etwas mehr Gäste als im Vorjahr (2023: 100.326 und 2022: 102.516 Besucher).

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand meldete ebenfalls ein Besucherplus: 124.136 Personen besuchten den Erinnerungsort in der Stauffenbergstraße. Im Jahr davor lag die Besucherzahl mit 96.059 Gästen noch im fünfstelligen Bereich.

Die Stiftung Topographie des Terrors berichtete von knapp 1,63 Millionen Besuchern. Die exakt 1.627.284 Gäste entsprächen einem Rückgang um knapp 21 Prozent beziehungsweise 423.445 Personen gegenüber 2023. Allerdings seien in den Vorjahren 2022 und 2023 mit jeweils knapp über zwei Millionen Gästen Rekord-Besucherzahlen registriert worden.

Anfeindungen mit Bezug zum Nahost-Konflikt haben in den Gedenkorten offenbar zugenommen. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas berichtete von mehreren antisemitischen oder israelfeindlichen Übergriffen und Schmierereien. So seien etwa Palästina-Fahnen im Stelenfeld aufgetaucht. Auch habe es volksverhetzende Äußerungen gegeben.

Auch die Stiftung Topographie des Terrors berichtete von geschichtsrevisionistischen, fremdenfeindlichen oder antisemitischen Äußerungen, etwa im Zusammenhang mit von der AfD organisierten Besuchergruppen. Gegenüber dem Vorjahr sei insgesamt eine leichte Zunahme solcher Vorfälle zu verzeichnen, hieß es.

Das Haus der Wannsee-Konferenz berichtete von zahlreichen Eintragungen im Gästebuch mit Bezug zum Nahost-Konflikt. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sei eine deutliche Zunahme solcher Eintragungen zu verzeichnen.

Anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes planen die Gedenkorte eine Reihe von Veranstaltungen. So will die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas Anfang April eine internationale Konferenz zur europäischen Erinnerungskultur ausrichten. Anfang Mai soll zudem die Open-Air-Ausstellung „… endlich Frieden“ öffnen. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand plant eine Sonderausstellung zum Thema „Widerstand am Kriegsende“, die im April eröffnet werden soll.

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz plant zwei Sonderveranstaltungen rund um den 27. Januar. Im Juni soll dort eine Sonderausstellung zur Präsenz US-amerikanischer Soldaten am Wannsee eröffnet werden.