Die Vatikanischen Museen zeigen seit Dienstag eine Nachbildung des berühmten “Jesus-Boots” aus dem See Genezareth. Das rund neun Meter lange Ausstellungsstück steht nun dauerhaft in der Halle, die von den Ticketschaltern in die Päpstliche Kunstsammlung führt. “Das Boot ist ein Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung”, sagte Museumsdirektorin Barbara Jatta bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag.
Das Original wurde 1986 im See Genezareth in Israel gefunden. Weil es etwa aus der Zeit Jesu stammt, wurde es in der Presse bald als “Jesus-Boot” bekannt. Seine Überreste sind heute in einem Museum in Israel in der Nähe des Fundorts ausgestellt.
Unklar ist, ob Jesus und seine Jünger genau auf diesem Boot über den See Genezareth gesegelt sind, so wie es die Bibel beschreibt. “Wir haben keine Gewissheit”, sagte der Präsident des Istituto Diplomatico Internazionale, Paolo Giordani, bei der Pressekonferenz. Dennoch habe der Fund aus dem See Genezareth für Katholikinnen und Katholiken eine hohe Bedeutung.
Das “Istituto”, das gute Beziehungen in den Vatikan hat, war an der Umsetzung des Projekts beteiligt, ebenso das Schifffahrtunternehmen NLG aus Neapel. Erbaut hat die Kopie des “Jesus-Boots” die Schiffbauerfamilie Aprea aus dem süditalienischen Sorrent.
Das Segelboot wurde aus Zedernholz gefertigt, wie NLG-Chef Maurizio Aponte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. “Das waren die einzigen Bäume, die zu jener Zeit in diesem Teil der Erde wuchsen.” In dem Boot stecke so viel authentisches Material wie möglich. So seien etwa die Seile von Hand gefertigt und nur wenige Eisennägel verbaut. Die Arbeiten hätten etwa acht Monate gedauert.
Dem ging laut Vatikanischen Museen ein intensiver Rechercheprozess voran. Von dem originalen “Jesus-Boot” aus dem See Genezareth wurden 1986 nur noch Überreste des Rumpfes geborgen. Schiffsdarstellungen in antiken Reliefs und Mosaiken aus Ostia und Pompeji hätten Aufschluss über die restlichen Teile gegeben.
Die Projektverantwortlichen schenkten dem Papst das “Jesus-Boot” Mitte März. Es ist im bislang leeren Schiffsregister des Staats der Vatikanstadt nun als “Boot Nummer eins” eingetragen.