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Nach Hanau fordern SPD- und Grünen-Vize “neues deutsches Wir”

Am 19. Februar 2020 hatte ein damals 43 Jahre alter Deutscher in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Zum vierten Jahrestag gibt es etliche Appelle, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Am vierten Jahrestag des rechtsextremistischen Attentats von Hanau fordern hochrangige Poltikerinnen von SPD und Grünen ein “neues deutsches Wir”. Die deutsche Einwanderungsgesellschaft sei keine Last, heißt es in einem Gastbeitrag der stellvertretenden Bundesvorsitzenden Serpil Midyatli (SPD) und Pegah Edalatian (Grüne) für das Portal t-online (Mobtag): “Sie ist wertvoll – und die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht das genauso.”

Alle demokratischen Parteien seien daher in der Pflicht, “die Haltung der Mehrheit im Land aufzunehmen”, betonen die Politikerinen weiter. Parteien müssten besser werden und sich öffnen, damit “sich mehr Menschen mit Migrationsgeschichte einbringen”. Gegen Verfassungsfeinde müssten “alle rechtsstaatlichen Hebel” in Bewegung gesetzt werden. Zudem brauche es endlich ein Demokratiefördergesetz.

“Die teils undifferenzierten Debatten der letzten Monate haben viele Menschen mit Migrationshintergrund vor den Kopf gestoßen”, kritisieren die Politikerinnen. Dazu gehörten auch die “immer neuen Vorschläge” zu Asylrechtsverschärfungen und Abschiebungen: “Hier gilt es, Vertrauen zurückzugewinnen.”

Am 19. Februar 2020 hatte ein damals 43 Jahre alter Deutscher im hessischen Hanau neun Menschen gezielt und aus rassistischen Motiven erschossen. Nach dem Anschlag tötete er seine Mutter und sich selbst. Der Vater des Täters lebt bis heute in unmittelbarer Nähe von einem der Anschlagsorte.