Der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg hat die Lichtverschmutzung durch die zweimonatige Veranstaltung „Christmas Garden“ im Loki-Schmidt-Garten kritisiert. Es ist „besonders bedenklich“, dass die Lichtinstallation ausgerechnet in einem Landschaftsschutzgebiet stattfindet, wie der Nabu am Donnerstag mitteilte. Laut Verordnung sei es in solchen Gebieten untersagt, „die Ruhe der Natur oder den Naturgenuss durch Lärmen oder auf andere Weise zu stören“. Wenn die Tierwelt im Winter ohnehin mit Nahrungsknappheit und Kälte zu kämpfen habe, seien ungestörte Rückzugsräume für Tiere besonders wichtig, hieß es.
„Die Natur braucht keine Lichtshow. Wir Menschen sind nicht völlig allein auf dieser Welt, sondern Teil eines sensiblen Systems, in dem auch andere Lebewesen wie Insekten, Vögel oder Fledermäuse ihren Platz haben“, sagte der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert. Es sei absurd, dass auf der einen Seite an der Außenalster die Beleuchtung zurückgenommen werde, um die Lichtverschmutzung einzudämmen, und andererseits eine Lichtshow wie der „Christmas Garden“ genehmigt werde.
Siegert: „Der Nabu kann aus Natur- und Artenschutzgründen nicht nachvollziehen, warum hier, ausgerechnet in einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet, der Lichtverschmutzung weiterhin Raum gegeben wird.“ Für Lichtinstallationen gäbe es sicher alternative städtisch geprägte Gebiete, die außerhalb von Schutzgebieten liegen und geeigneter wären.
Durch eine dauerhafte Beleuchtung gehe der für die Natur elementar wichtige Tag-Nacht-Rhythmus verloren. Vögel würden gestört, Fledermäuse verlören ihre Quartiere und Insekten würden vom Licht massiv angezogen, wodurch sie entweder als leichte Beute für andere Tiere enden oder durch Kollision und Erschöpfung sterben. Dadurch fehlen sie als Bestäuber von Blütenpflanzen oder als Glieder in der Nahrungskette, so der Nabu.
Der Biorhythmus von tag-, nacht- oder dämmerungsaktiven Tieren unterscheide sich oft deutlich vom menschlichen, und ihre Sensibilität gegenüber zunehmender Beleuchtung in Städten sei wesentlich ausgeprägter. Laut Nabu stellt die übermäßige Beleuchtung im städtischen Raum eine der größten Gefahren für die urbane Biodiversität dar.