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Mutmaßlich vergiftete Bäume: Stadt Wolfsburg erstattet Anzeige

Nach einer mutmaßlichen Vergiftung von Bäumen hat die Stadt Wolfsburg Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Schadenshöhe liege bei etwa 18.000 Euro, sagte eine Sprecherin am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei den abgestorbenen Bäumen handelt es sich um vier städtische Linden am Festplatz im Stadtteil Nordsteimke. Der Schaden wurde bereits Anfang Juli festgestellt. Zuerst hatte die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ über die Zerstörung berichtet.

Anwohner waren auf die toten Bäume aufmerksam geworden. Sie entdeckten im Stamm drei bis zu 30 Zentimeter tiefe Löcher, die jemand hineingebohrt hatte. Offenbar wurde Säure hineingespritzt, sodass die einst gesunden Linden abstarben. Die Stadt Wolfsburg bedauere den Vorgang sehr, sagte die Sprecherin: „Seitens der Stadt bestehen keine Erkenntnisse, wie und warum dies geschehen ist.“

Die toten Bäume sollen nun im kommenden Herbst oder Winter gefällt werden. Frühestens im Herbst 2026 könnten neue Bäume nachgepflanzt werden, hieß es. Bäume trügen wesentlich zur Lebensqualität, zum Stadtbild und zum Klima bei. „Gerade am Festplatz, der für einen Stadt- oder Ortsteil eine wichtige Bedeutung für das gemeinschaftliche Zusammenleben hat, ist dieser Einschnitt ein trauriger Verlust.“

Rechtlich handelt es sich bei einem Angriff auf Bäume um Sachbeschädigung, die nach Paragraf 303 des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Die Stadt rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, das Grün zu achten und sich für seinen Erhalt einzusetzen.

Bundesweit kommt es immer wieder zu Anschlägen auf Bäume. So wurden in den vergangenen Jahren in Langwedel bei Verden drei über 100 Jahre alte Bäume wiederholt angebohrt, wobei die Löcher zum Teil mit Pflanzengift gefüllt wurden. In Hessen registrierte die Polizei zwischen 2020 und 2024 fast 80 Sachbeschädigungen gegen Bäume und Sträucher. Im sachsen-anhaltinischen Beetzendorf wurden nach einem Bericht des MDR erst Mitte Juli drei neu gepflanzte Obstbäume mutwillig zerstört.

Fachleute und Behörde rätseln, welche Motive hinter dieser Art von Vandalismus stecken könnte. Allerdings wurde noch kein Täter gefasst. Im Internet kursieren zahlreiche Tipps, wie sich unliebsame Bäume töten lassen.