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Museum zeigt historische Aufnahmen der estnischen Stadt Tartu

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg präsentiert von November an historische Aufnahmen der Stadt Tartu in Estland, dem früheren Dorpat. Die Ausstellung „Das alte Dorpat 1889. Tartu in Fotografien des Ateliers Carl Schulz“ zeigt 61 Fotografien, die in bräunlichen Sepia-Tönen Aufnahmen der Stadt zeigen, wie das Museum am Montag in Lüneburg mitteilte. Die Ausstellung wird am 1. November eröffnet und läuft bis zum 2. Februar 2025. Sie sei eine Hommage an die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Tartu, hieß es.

Das interkulturelle Estland an der Ostsee wurde ab dem 12. Jahrhundert auch von Deutschen besiedelt. Deutsch-Balten bildeten lange die Oberschicht. Infolge der Russifizierung hieß die Stadt Dorpat von 1893 an Jurjew. Mit der ersten Unabhängigkeit Estlands 1918 wurde sie offiziell Tartu genannt.

Die Bilder des Fotoateliers Carl Schulz gehörten nach Angaben des Museums zu den frühen Aufnahmen der Stadt, die um das Jahr 1889 rund 36.000 Einwohner zählte. Sie zeigen Straßen, Menschen, Häuser und Denkmäler. Das Atelier spezialisierte sich Ende des 19. Jahrhunderts auf Architektur- und Landschaftsbilder. Durch eine innovative Technik wurde es führend beim Angebot fotografischer Ansichten der Stadt Dorpat, und es spielte für die Geschichte der Fotografie in Estland eine herausragende Rolle.

Die Ausstellung präsentiert die Fotos als Originale sowie als vergrößerte Repliken. „Sie zeigen die schönen Ansichten einer Stadt, die sich in zweierlei Hinsicht im Umbruch befand“, hieß es. Zum einen sei die Anzahl der estnischen Bevölkerung rasant gewachsen, die der deutschen dagegen zurückgegangen. Zum anderen habe Russisch ab 1893 als Bildungssprache die deutsche Sprache ersetzen sollen. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa-Forschung in Marburg entstanden.