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Museen in SH: 2025 wird das Jahr der Wikinger und Literaten

Sie fuhren zur See, gingen auf Beutezüge und liebten das Abenteuer: Die vielen Facetten der Wikinger faszinieren die Menschen bis heute. 2025 werden die Nordmänner Schloss Gottorf in Schleswig erobern. Vom 16. April bis 2. November zeigen die Landesmuseen im Kreuzstall und in der Reithalle mit der Schau „Wikingerdämmerung. Zeitenwende im Norden“ rund 2.000 Exponate. So sind etwa der Morsumer Schatzfund von 2017 und die silberne Prachtfibel von Sutton/Isle of Ely aus dem British Museum in London zu sehen.

Herzstück der Ausstellung ist ein Nachdruck des Teppichs von Bayeux (Frankreich), der eigens für die Ausstellung erstellt wurde. Der 68 Meter lange Leinenteppich ist Ende des 11. Jahrhunderts entstanden und zeigt in 58 Szenen den Verlauf der berühmten Schlacht von Hastings, in der 1066 der Normannen-Herzog Wilhelm der Eroberer den englischen Wikinger-König Harold II. besiegte. Die Thronbesteigung Wilhelms markierte das Ende der Wikingerzeit.

Lübeck feiert derweil einen seiner berühmtesten Söhne: Der Nobelpreisträger Thomas Mann wäre am 6. Juni 150 Jahre alt geworden. Weil das Buddenbrookhaus wegen Sanierung weiterhin geschlossen bleibt, verlegen die Lübecker Museen die Geburtstagsparty ins St. Annen-Museum. Dort wird vom 7. Juni bis zum 18. Januar 2026 die Schau „Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie“ gezeigt, die die Entwicklung Thomas Manns vom Monarchisten zum überzeugten Demokraten nachzeichnet. Bei der Vernissage am 6. Juni soll Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Festrede halten.

Im November beleuchtet das Günter Grass-Haus mit der Ausstellung „Der Nobelpreisträger von nebenan: Grass und Lübeck“ die besondere Verbindung zwischen Günter Grass (1927-2015) und der Hansestadt Lübeck. Die Schau zeigt den Literaturnobelpreisträger nicht nur als weltbekannten Schriftsteller und Bildkünstler, sondern auch als Nachbarn, der in der Nähe von Lübeck seine zweite Heimat fand.

In der Kunsthalle St. Annen ist vom 27. September bis 1. März 2026 die indische Künstlerin Shilpa Gupta zu Gast. Das Haus widmet der Gewinnerin des Possehl-Preises für „Internationale Kunst 2025“ ihre erste museale Einzelausstellung in Deutschland. Darin geht es um Fragen nach sozialen, geografischen und psychologischen Grenzziehungen und deren Einfluss auf das öffentliche Leben. Guptas Werk umfasst Soundarbeiten, Videoprojektionen, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen.

Das Europäische Hansemuseum in Lübeck feiert 2025 seinen zehnten Geburtstag. Unter dem Leitgedanken „Europa – Hanse – Lübeck“ erwarte die Museumsgäste ein vielfältiges Programm, heißt es aus der Pressestelle. Im Laufe des Jahres soll außerdem der letzte Raum im Museum fertig werden. Eine interaktive 360-Grad-Videoprojektion begleitet die Besucher aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart, verbunden mit der Frage „Wieviel Hanse steckt noch im Heute?“.

Die Kunsthalle zu Kiel muss mit der großen Party zur Wiedereröffnung noch warten. Zurzeit ist das Museum wegen Sanierung geschlossen. Rund 30.000 Werke wurden eingelagert, für den Sommer ist der Beginn der Baumaßnahmen geplant. Vom 13. Juli bis 12. Oktober ist die Kunsthalle aber unter dem Titel „Von Lovis Corinth bis Corinne Wasmuht“ mit 55 Werken bei der Herbert Gerisch-Stiftung in Neumünster zu Gast. Im Herbst bespielt die Kunsthalle den Pop-up-Pavillon der Stadt Kiel und den Alten Markt. Die slowenische Künstlerin Maruša Sagadin soll mit ihren farbenfrohen Skulpturen die Aufenthaltsqualität der Kieler Altstadt hinterfragen.

Die Hochphase der modernen skandinavischen und finnischen Kunst nimmt das Museum der Westküste auf der Nordseeinsel Föhr in den Blick. Die Schau „Mittsommer! Stimmungslandschaften des Nordens 1880-1920“ zeigt ab dem 6. Juli Werke von Anna Ancher, Peder Severin Krøyer, Bruno Liljefors, Akseli Gallen-Kallela und Helene Schjerfbeck. In Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland wird der Mittsommer mit ausgelassenen Festen begangen. Die Ausstellung läuft bis zum 11. Januar 2026, sodass Inselbesucher triste Tage für einen Besuch der Schau nutzen können, um schon mal vom nächsten Sommer in Skandinavien zu träumen.