MÜNSTER – Das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ hat den Einfluss der Religionen bei den Weltklima-Verhandlungen hervorgehoben. „Die Kirchen werden in Fragen der Umwelt als moralische Instanz wahrgenommen“, sagte Sabine Minninger, Referentin für Klimapolitik, in Münster bei einer Klima-Fachtagung der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Bistums Münster. Nach Angaben des Bistums kündigte die Expertin eine gemeinsame Erklärung aller Religionsgemeinschaften bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen im Dezember in Paris an.
„Der Klimawandel ist menschengemacht", betonte Markus Büker vom katholischen Hilfswerk Misereor bei dem zweitägigen Treffen. Die katholische Kirche sehe hier eine moralische Verantwortung. Klimagerechtigkeit sei nicht nur ein christliches Anliegen, ergänzte Büker. Auch muslimische Wissenschaftler machen sich nach seinen Worten für einen Ausstieg aus einer Energiegewinnung mit hohem Kohlendioxid-Ausstoß stark.
Der Misereor-Referent appellierte an die Kirchen, in der Klima-Debatte nicht einseitig von Verzicht zu reden. Damit schüre man Ängste. Vielmehr solle deutlich gemacht werden, „was uns durch unsere aktuelle Lebensweise alles verloren geht“.
Dagegen bezeichnete es die Muslima Kübra Tan von der islamischen Umwelt-Initiative Hima als heikel, ein Maß an Umweltbewusstsein für den Einzelnen zu bestimmen und vorzuschreiben. An der Fachtagung „Hoffen auf Paris?“ nahmen 40 Vertreter von Umweltgruppen und Gemeinden sowie Schüler des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau teil. epd
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Moralische Instanz
Gemeinsame Erklärung der Religionsgemeinschaften angekündigt