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Mit dem Fahrrad statt zu Fuß an Ostern in die Natur

Zunehmend längere Tage und gute Wetteraussichten: Da fällt manch einem vor den Ostertagen das eigene Fahrrad ein, das im Winter monatelang unbewegt in Garage oder Schuppen stand. Angela Francke, Professorin für Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel, empfiehlt vor der ersten großen Radtour des Jahres einen Check „auf Sicherheit und Funktionalität“.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) rät sogar zu einer Inspektion bei einem Fahrradladen. Der verkehrspolitische Sprecher des Clubs, Michael Müller-Görnert, erläutert: „Die sollte man ohnehin einmal im Jahr machen lassen.“

Sind die Reifen aufgepumpt? Funktionieren Bremsen und Beleuchtung? Sind genügend Reflektoren am Zweirad angebracht und ist die Kette ausreichend geschmiert? Diese Fragen sollten Radfahrerinnen und Radfahrer reinen Gewissens mit Ja beantworten, bevor sie starten, empfiehlt Radprofessorin Francke.

Mit dem Fahrradcheck ist die Vorbereitung aber noch nicht beendet. Francke rät dazu, etwas Flickzeug und ein Werkzeugset für Fahrradpannen unterwegs einzupacken. Proviant sei ebenfalls wichtig, unterstreichen beide Fachleute. Der VCD-Experte empfiehlt Wasserflaschen, Energieriegel und belegte Brote. „Man kann dann zwischendurch ein Picknick machen“, fügt Müller-Görnert hinzu. Wer ein Federball- oder ein Kartenspiel einpacke, dürfte auch in Pausen nicht unter Langeweile leiden.

Für Kinder empfiehlt der Referent des ökologisch ausgerichteten Verkehrsclubs auf jeden Fall einen Helm. Erwachsenen legt er die schützende Kopfbedeckung nahe, „gerade wenn sie nicht oft Rad fahren“. Weil die Sonnenstrahlung an Ostern bereits intensiv sei, sollte während der Fahrradtour auch Sonnencreme nicht fehlen, meint Müller-Görnert.

Für die genaue Tourenplanung haben sich laut Francke Apps wie Komoot, OpenStreetMap oder Bikemap bewährt. „Dort sind direkt Routenvorschläge unterbreitet und Sie können schauen, ob die Route auch von der Länge, den Steigungen und der Zeit her passt“, erläutert die Kasseler Radprofessorin. Schön sei es, „neue Gegenden zu entdecken, aber auch bekannte Strecken haben ihren eigenen Reiz in jeder Jahreszeit. Und mit dem Fahrrad haben Sie das ideale Tempo, sodass auch viele Sehenswürdigkeiten entlang Ihrer Strecke entdeckt werden können.“

Familien rät sie: „Wählen Sie kinderfreundliche Routen mit wenig Verkehr und vielen Sehenswürdigkeiten oder Rastplätzen. Also besser kürzere Strecken wählen und mehr Attraktionen entlang der Strecke.“ Generell seien Nebenstraßen „oft ruhiger und sicherer für Radfahrende, aber das hängt vom Straßenzustand und dem Vorhandensein von Radverkehrsinfrastrukur ab“. Anstelle stark befahrener Hauptstraßen rät Francke zu ruhigen Nebenstraßen oder speziellen Radwegen, zum Beispiel entlang von Flüssen, um die Fahrt möglichst angenehm und sicher zu gestalten.

VCD-Referent Müller-Görnert weist aber auch auf zwei Probleme hin, die die Freude am Radausflug trüben oder Radelnde sogar in Gefahr bringen können: Das eine seien überfüllte Züge, in die Ausflügler mitsamt ihren Zweirädern erfahrungsgemäß oft nicht mehr hineinpassten, auch wenn Fahrradmitnahme im Fern- und Nahverkehr grundsätzlich erlaubt sei. Dann sei es besser, die Fahrradtour direkt vor der Haustür zu starten.

Als zweites warnt er vor Autofahrern, die den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand beim Überholen nicht einhalten. In geschlossenen Ortschaften müssten Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer eineinhalb Meter seitlichen Abstand beim Überholen von Fahrrädern einhalten, außerhalb geschlossener Ortschaften sogar zwei Meter. Doch „manche Autofahrer nehmen es mit dem Sicherheitsabstand nicht so ernst“, unterstreicht der VCD-Experte.