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Missbrauch: So hilft Missio Ordensfrauen

Eine positive Bilanz zieht das katholische Hilfswerk Missio bei Projekten, die das Thema Missbrauch von Ordensfrauen in Afrika und Asien behandeln.

Seit fünf Jahren organisiert Mission Projekte gegen Missbrauch von Ordensfrauen in Afrika und Asien (Symbolbild)
Seit fünf Jahren organisiert Mission Projekte gegen Missbrauch von Ordensfrauen in Afrika und Asien (Symbolbild)Imago / Jörg Böthling

Das katholische Hilfswerk Missio hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als 400 Projekte gegen den Missbrauch von Ordensfrauen in Asien und Afrika gefördert. „Wir konnten bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine große Erleichterung feststellen, über das Thema sprechen und sich vernetzen zu können“, sagte Missio-Präsident Dirk Bingener. Das Hilfswerk hatte 2019 gezielte Präventions-Projekte angekündigt, nachdem eine Missio-Umfrage ergeben hatte, dass sexuelle Übergriffe auf Ordensfrauen in Asien, Afrika und Ozeanien weit verbreitet sind.

Die Angebote seien auf der Grundlage von Konsultationen mit Ordensfrauen vor Ort entwickelt worden, sagte Bingener. Mit 380 Aus- und Weiterbildungsprojekten seien seit 2019 in Ländern Afrikas und Asiens rund 48.000 Ordensfrauen und Novizinnen erreicht worden. Sie seien mit insgesamt 14,6 Millionen Euro gefördert worden.

Präventions-Workshops gefördert

Zusätzlich seien 28 spezifische Präventions-Workshops mit 1,75 Millionen Euro unterstützt worden. Diese Projekte richteten sich laut Missio sowohl an Ordensfrauen als auch an Priester und andere kirchliche Mitarbeitende. Dort sei es auch um die Ausbildung von Multiplikatoren und die Frage des Aufbaus von Präventionsstrukturen in den Bistümern gegangen. Unter anderem seien in einzelnen Projekten Ordensfrauen ausgebildet worden, um ihre Unabhängigkeit zu stärken.

Intern habe Missio einen Arbeitskreis aus allen Abteilungen sowie die Stabsstelle „Safeguarding“ eingerichtet, die sich mit der Prävention sexueller Übergriffe auf Ordensfrauen beschäftigten. Zudem seien die Vergabebedingungen für Missio-Projekte geändert worden. Ursprünglich war dafür die Empfehlung des Bischofs notwendig. Jetzt könnten auch Ordens-Oberinnen solche Empfehlungen abgeben. „Wir wollen damit Abhängigkeiten ausschließen“, sagte Bingener.

Bildungsprogramme für Ordensfrauen

Die Ordensschwester Mary Lembo von der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom betonte die Bedeutung von Bildungsprogrammen für Ordensfrauen in Ländern Afrikas. Vor allem junge Novizinnen oder Ordensfrauen seien oftmals zu wenig aufgeklärt, sagte die Togoerin, die ihr Buch über das sexuelle Fehlverhalten von Priestern gegenüber Ordensfrauen in fünf Ländern Subsahara-Afrikas vorstellte. Der Umgang mit Sexualität müsse Teil der Ausbildung sowohl von Ordensschwestern als auch von Priestern werden.

Missio hatte das Thema 2019 mit einer Umfrage aufgegriffen. Daran hatten sich 101 Ordensschwestern und Priester aus Afrika, Asien und Ozeanien beteiligt. 69 Prozent hatten angegeben, dass das Thema sexueller Missbrauch von Ordensfrauen eine hohe Relevanz habe.