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Missbrauchsfall im Thomanerchor Leipzig

Im Thomanerchor Leipzig hat es einen Fall sexualisierter Gewalt gegeben. Die Übergriffe unter Minderjährigen seien im Dezember bekannt geworden, teilte das Management des Chores am Sonntag in Leipzig mit. Der Chor habe sofort gehandelt und Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit einem Kinderschutzbeauftragten aktiviert. Zuerst hatten „Bild“-Zeitung, „Leipziger Volkszeitung“ und „Sächsische Zeitung“ über den Fall berichtet.

Die Übergriffe sollen sich Medienberichten zufolge unter zwei Elfjährigen abgespielt haben, von denen einer inzwischen Chor und Schule verlassen habe. Wie das Management mitteilte, hat der Thomanerchor zunächst „bewusst auf eine aktive Information der Öffentlichkeit“ verzichtet, um die Privatsphäre und den Schutz der betroffenen Minderjährigen zu wahren.

Der geschäftsführende Leiter des Chores, Emanuel Scobel, erklärte, die oberste Priorität habe nach Bekanntwerden des Falles den betroffenen Familien und allen Mitgliedern des Chores gegolten. Zu den eingeleiteten Schritten zähle die Einhaltung der behördlichen Meldekette, die eine enge Abstimmung mit dem Landesjugendamt und dem Jugendamt der Stadt Leipzig vorsehe, sowie die sofortige und transparente Information an alle Familien und Mitarbeitenden.

Es sei zudem ein breites Gesprächsangebot geschaffen worden, um bestmögliche Unterstützung zu bieten, hieß es. Der mehr als 800 Jahre alte Thomanerchor Leipzig zählt zu den musikalischen Spitzenensembles und gastiert in aller Welt. Zum Ensemble gehören knapp 100 Jungen im Alter von 9 bis 19 Jahren. Trägerin des Chores ist die Stadt Leipzig.