Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch stellt sich hinter die Forderung von Missbrauchsbetroffenen nach einer zentralen Ansprechstelle für Opfer sexualisierter Gewalt. „Ich unterstütze diesen Vorschlag“, sagte Schuch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Betroffene müssten auch außerhalb von Kirche und Diakonie eine Stelle finden, bei der sie sich melden können. Er kündigte an, dass gemeinsam mit dem Beteiligungsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in dem Fragen rund um Missbrauch besprochen werden, der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und externen Fachleuten eine Lösung entwickelt werde, „so schnell wie möglich“.
Am Donnerstag hatte das von der EKD beauftragte Forschungsteam seine Ergebnisse zu Ausmaß und Ursachen von Missbrauch in evangelischer Kirche und Diakonie vorgestellt. Die sogenannte ForuM-Studie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass durch den föderalen Flickenteppich mit 20 Landeskirchen Aufarbeitung und Hilfe für Betroffene verhindert wurde. Die Expertinnen und Experten empfehlen eine zentrale Ombudsstelle. Auch Betroffene fordern das.
Schuch sagte, es brauche jetzt „auch Druck von außen“. Er werde sich dafür einsetzen, dass das angekündigte staatliche Aufarbeitungsgesetz bald komme. „Es würde Betroffenen einen Rechtsanspruch auf Aufarbeitung ihrer Fälle geben – und zwar nach einheitlichen und klar definierten Standards“, sagte er.