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Misereor kritisiert Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz

Die Menschen im Globalen Süden hätten das Nachsehen, moniert Misereor. Die COP30 war wegen Uneinigkeit der Teilnehmerländer in die Verlängerung gegangen. Doch mit der Abschlusserklärung geht Misereor ins Gericht.

Das katholische Hilfswerk Misereor hat die auf der Weltklimakonferenz in Brasilien veröffentlichte Abschlusserklärung als unzureichend kritisiert. Die internationale Staatengemeinschaft habe es versäumt, zentrale Entscheidungen für mehr Klimagerechtigkeit zu treffen, erklärte Misereor am Samstagabend in Aachen. “Vor allem für Menschen im Globalen Süden bleiben dringend benötigte Finanzierungszusagen zur Klimaanpassung und ein verbindlicher Ausstiegspfad aus fossilen Energien aus.”

Die COP30 in Bélem sollte ursprünglich bis Freitag dauern und war in die Verlängerung gegangen. Denn zunächst hatten sich die rund 200 Teilnehmerländer nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen können.

“Die Staaten bezeichnen sich als handlungsunfähig angesichts knapper Kassen. Optionen wie die Besteuerung der Verursacher und der Abbau schädlicher Subventionen werden überhaupt nicht erwogen”, monierte Anika Schroeder, Klima-Expertin bei Misereor. Damit werde billigend in Kauf genommen, dass Hunderttausende Menschen durch die Klimakrise ihre Lebensgrundlage verlieren würden. Dagegen hätten Vertreter der Zivilgesellschaft Brücken gebaut – “mit dem klaren Ziel vor Augen: Klimagerechtigkeit, die alle in die Verantwortung nimmt, konkrete Klimalösungen von unten aufzeigt und einfordert”.

Energie-Expertin Madeleine Wörner forderte einen “fossilen Detox” für die Welt. “Darauf konnten sich auf der 30. Weltklimakonferenz zumindest 80 Vertragsstaaten einschwören, auch wenn die Abschlusserklärung am Widerstand einer sehr kleinen Gruppe rohstoffbasierter Länder scheiterte.” Im nächsten Jahr wollten etwa 20 “besonders ambitionierte Staaten” unter der Führung von Kolumbien und den Niederlanden bei einer Konferenz weitere Schritte zur “fossilen Entzugskur” vereinbaren. “Gastgeber Brasilien hat zudem angekündigt, den fossilen Ausstieg auf den anstehenden G20-Gipfel zu tragen.”

Es sei positiv, dass das Bewusstsein für eine fossile Abhängigkeit und einen Ausstieg wachse, so Wörner. Obwohl die COP-30-Beschlüsse keinen entschlossenen Schritt hin zu einem “fossilen Entzug” gemacht hätten, habe die Konferenz doch dazu beigetragen, eine Koalition der Willigen voranzutreiben. “Es bleibt also nur zu hoffen, dass der Trend zum fossilen Detox Nachahmung findet und den kompletten multilateralen Raum erreichen kann.”