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Misereor-Fastenaktion nimmt Tamilen in Sri Lanka in den Blick

Unter dem Leitwort „Auf die Würde.Fertig.Los!“ startet Misereor seine Fastenaktion. Im Fokus: Die schwierige Lebenssituation von Tamilinnen und Tamilen im Hochland von Sri Lanka.

Viele Hochlandtamilen arbeiten auf den Teeplantagen ohne gültige Papiere
Viele Hochlandtamilen arbeiten auf den Teeplantagen ohne gültige PapiereImago / robertharding

Das katholische Hilfswerk Misereor startet am Sonntag seine jährliche Fastenaktion. Unter dem Leitwort „Auf die Würde.Fertig.Los!“ steht in diesem Jahr die schwierige Lebenssituation von Tamilinnen und Tamilen im Hochland von Sri Lanka im Mittelpunkt, wie das Hilfswerk in Essen ankündigte. Bis Ostern informiert Misereor über seine Arbeit und bittet um Spenden.

Evanjalina Sampathawaduge, Projektleiterin bei der Caritas Sri Lanka, berichtete, dass die rund eine Million Menschen umfassende Gruppe der Tamilinnen und Tamilen aus Nachfahren von Arbeitern bestehe. Sie seien im 19. und 20. Jahrhundert während der britischen Kolonialherrschaft aus Indien nach Sri Lanka geholt worden. „Die Bezahlung der Teepflückerinnen ist sehr schlecht, die Arbeitsbedingungen sind sehr hart“, sagte Sampathawaduge.

Caritas Sri Lanka will Lebensbedingungen auf den Teeplantagen verbessern

Die Caritas Sri Lanka, eine Partnerorganisation von Misereor, setzt sich den Angaben zufolge dafür ein, die Lebensbedingungen auf den Teeplantagen zu verbessern und den Menschen neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen. „Sie werden darin bestärkt, sich für ihre eigenen Rechte zu engagieren und zusätzliches Einkommen zu erschließen“, betonte die Projektleiterin. Außerdem gehe es darum, den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Bildung und Gesundheit zu verbessern.

Gastgeber der Fastenaktion ist in diesem Jahr das Bistum Essen. In der Pfarrkirche St. Antonius in Essen-Frohnhausen findet der Eröffnungsgottesdienst statt, der am Sonntag ab 10 Uhr live im ARD-Fernsehen übertragen wird. Sebastian Neugebauer, Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission im Bistum Essen, betonte, dass seine Diözese besonders mit den zugewanderten Tamilinnen und Tamilen verbunden sei, die dort seit Beginn des Bürgerkriegs in Sri Lanka in den 1980er Jahren leben. Seitdem gebe es regelmäßig eine große Wallfahrt dieser Tamilinnen und Tamilen nach Kevelaer.

An der Fastenaktion beteiligen sich Pfarreien, Schulen und Verbände

An der Fastenaktion beteiligen sich deutschlandweit Gruppen in Pfarreien, Schulen und Verbänden, auch Gäste der Partnerorganisationen aus Sri Lanka werden dabei sein. „Bei den vielfältigen Aktionen und Initiativen lassen wir uns berühren von den Schicksalen der Menschen“, betonte Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick. Dabei werde nicht nur auf das Schicksal der Tamilen im Hochland von Sri Lanka aufmerksam gemacht, sondern auch auf die schwierige Situation von Menschen auf der ganzen Welt. „In der Fastenaktion handeln wir gemeinsam gegen globale Ungerechtigkeit und die Zerstörung der Schöpfung“, sagte Frick.

Mit Blick auf die Bundespolitik sprach sich Frick zudem nachdrücklich für ein Festhalten an der Entwicklungszusammenarbeit mit den Ländern des „Globalen Südens“ aus. Es gebe in Deutschland von Konrad Adenauer (CDU) bis Olaf Scholz (SPD) eine große Tradition, Menschen in Not global zu unterstützen, sagte der Misereor-Hauptgeschäftsführer. Misereor mische sich nicht in Details ein, aber es müsse ein „starkes, solidarisches Kompetenzzentrum“ für Entwicklungszusammenarbeit in einer neuen Bundesregierung geben.