Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) will die Berufliche Orientierung in Schulen neu aufstellen. Eine Evaluation der bisherigen Verfahren habe viele Ansätze für Verbesserungen erbracht, teilte das Kultusministerium am Donnerstag in Hannover mit. „Mit der Auswertung der Evaluation haben wir nun ein gutes Fundament, um die Angebote der Berufsorientierung weiterzuentwickeln“, sagte die Ministerin.
„Dass viele junge Menschen nach Abschluss der Schulzeit sagen, sie wissen nicht, was sie machen sollen, kann uns nicht zufriedenstellen“, ergänzte Hamburg. „Auch sehen wir, dass vielfach das Matching nicht stimmt, es also Ausbildungsinteressierte und offene Ausbildungsstellen gibt, aber diese nicht zusammenfinden oder passen.“ Berufsorientierung sei eine Gemeinschaftsaufgabe, „insofern ist es wichtig, die vielfältigen Aktivitäten sinnvoll zu bündeln und für die Jugendlichen zu verzahnen“.
In einer Online-Befragung hatte das Kultusministerium gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung im Herbst 2023 rund 4.000 Beteiligte befragt. Darunter waren mehr als 1.400 Unternehmen vorrangig aus dem Handwerk und dem Bereich der IHK, aber auch schulisches Personal, die Bundesagentur für Arbeit, Kammern und Verbände sowie Erziehungsberechtigte und Schülerinnen und Schüler.
Die Befragung habe gezeigt, dass der aktuelle Erlass zur Beruflichen Orientierung aus dem Jahr 2018 zwar auf große Zustimmung treffe, dass an einigen Stellen aber nachgeschärft werden müsse. So sei nach Ansicht der Teilnehmenden die Dokumentation der eigenen Beruflichen Orientierung durch die Schülerinnen und Schüler nur unzureichend. Außerdem sprächen sich alle Befragungsgruppen deutlich für ein weiteres verpflichtendes Schülerbetriebspraktikum in der Sekundarstufe aus. Ein neu erarbeiteter Erlass soll zum Schuljahr 2025/2026 in Kraft treten.