Militärbischof Overbeck sieht in den russisch-amerikanischen Gesprächen ein fatales Signal. Die Ukraine werde am Verhandlungstisch erneut zum Opfer gemacht, kritisiert er. Und wirft der deutschen Politik Schweigen vor.
Für den katholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck darf es in der Ukraine keinen Frieden um jeden Preis geben. “Die sogenannten Verhandlungen zwischen Russland und den USA machen einen Machthaber wie Russlands Präsidenten Putin praktisch zu einem Gewinner”, sagte Overbeck dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in Hannover im Interview.
Die angegriffene Ukraine soll laut Overbeck am Verhandlungstisch ein weiteres Mal zum Opfer gemacht werden. “Sollte das geschehen, wären die Grundlagen für die nächsten Konflikte programmiert.” Aktuell führten die USA und Russland die Weltordnung, die sich auf die Unverletzbarkeit der Grenzen stütze, ad absurdum. Der Bischof kritisierte auch die politischen Kräften in Deutschland, die zu dem Thema weitgehend schwiegen.
Auch das Sterben von Soldaten und Zivilisten werde durch einen Frieden nach amerikanisch-russischen Ideen nur vordergründig beendet, sagte Overbeck. “Würde die Ukraine noch einmal zum Opfer gemacht, würde dies bedeuten, dass künftig das Recht des Stärkeren über die Stärke des Rechts siegt. Das war noch nie gut für die Menschheit.”