Der Migrationsforscher Gerald Knaus hält das von den Unionsparteien geforderte Zurückweisen Schutzsuchender an deutschen Grenzen für rechtlich unmöglich. „EU-Recht ist glasklar. Man darf an der Grenze zwar Menschen stoppen, aber wenn sie einen Asylantrag vorbringen wollen, dann darf man sie nicht einfach ohne Verfahren zurückschicken“, sagte Knaus am Dienstag im „Morgenmagazin“ des ZDF.
Ein Aussetzen des EU-Rechts wäre eine „Atombombe“, sagte Knaus. Viele in der Europäischen Union würden dann genauso verfahren, dann hätte Deutschland überhaupt keine Partner mehr.
Aus Sicht des Wissenschaftlers müsste es darum gehen, nicht nach dem sogenannten Dublin-Verfahren Menschen in der EU „hin und her zu schieben zwischen den Ländern, sondern irreguläre Migration in die EU zu reduzieren“. Als Lösung schlug er Asylverfahren in sicheren Drittstaaten vor. „Daran müsste man arbeiten“, sagte Knaus.
Der gebürtige Österreicher Knaus leitet in Berlin die Denkfabrik European Stability Initiative. Der Soziologe und Migrationsforscher berät Regierungen zum Thema Migration und Flucht.