Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat den Beschluss eines Europa-Rat-Ausschusses begrüßt, den Schutzstatus von wild lebenden Wölfen herabzustufen. „Wir kommen damit einem regional differenzierten Wolfsmanagement einen großen Schritt näher“, sagte Meyer am Dienstag in Hannover. Die auf wissenschaftlichen Fakten basierende Entscheidung des Ausschusses ermögliche perspektivisch ein praxisnahes regionales Bestandsmanagement.
Der „Ständige Ausschuss der Berner Konvention“ hatte am Dienstagvormittag in Straßburg den Schutzstatus von Wölfen von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt. Das Gremium folgte damit einem Antrag der EU-Staaten von Ende September. Die Berner Konvention ist ein 1979 verabschiedeter völkerrechtlicher Vertrag des Europarats zum Schutz europäischer, wildlebender Tiere und Pflanzen.
Der Beschluss beinhaltet allerdings keine automatische Erlaubnis zur Jagd auf Wölfe. Zunächst muss die EU-Kommission Vorschläge zur Änderung des Schutzstatus im EU-Recht und in der FFH-Richtlinie machen. Diese Vorschläge brauchen nochmals eine Mehrheit unter den EU-Staaten und im Europaparlament.
„Der Wolf bleibt geschützt und wird nicht wieder ausgerottet“, betonte Meyer. Angesichts einer stark gestiegenen Wolfspopulation in Europa seien die Tiere jedoch nicht mehr vom Aussterben bedroht. Das gelte auch für Niedersachsen mit aktuell 54 Rudeln, drei Wolfspaaren und vier Einzelwölfen sowie einer großen räumlichen Ausbreitung.