Das Atomkraftwerk Emsland in Lingen wird zurückgebaut. Das niedersächsische Umweltministerium erteilte am Donnerstag als atomrechtliche Genehmigungsbehörde die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung, wie das Ministerium in Hannover mitteilte. Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne) kommentierte: „Atomkraft in Niedersachsen ist Geschichte.“
Die Betreiberin RWE Nuclear hatte dem Ministerium zufolge bereits 2016 nach dem vom Bund verkündeten Atomausstieg die Genehmigungen für die Stilllegung und den Abbau des Kernkraftwerks beantragt. Seit seiner Abschaltung am 15. April vergangenen Jahres befinde sich das Kraftwerk im sogenannten Nachbetrieb, um die Voraussetzungen für den Rückbau der Anlage zu schaffen. Unter anderem seien der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert und nicht mehr benötigte Systeme und Komponenten außer Betrieb genommen worden.
Als Nächstes müsse innerhalb des Reaktorgebäudes ein Reststoffbearbeitungszentrum für die demontierten Teile eingerichtet werden, hieß es weiter. Nicht mehr benötigte Systeme müssten stillgelegt und die Demontage der Einbauten im Reaktordruckbehälter vorbereitet werden. Laut den Experten wird der atomrechtliche Rückbau in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre abgeschlossen sein. Die anfallenden radioaktiven Abfälle sollen zunächst auf dem Gelände des Atomkraftwerks gelagert werden. Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle könnten dort fachgerecht verpackt und zur Übergabe an den Bund bereitgestellt werden.
Umweltminister Meyer sagte, der jetzt beginnende Rückbau sei ein „wichtiger Meilenstein“. Niedersachsen setze konsequent auf eine klimaneutrale Energieversorgung. Gerade im Jahr des Atomausstiegs 2023 habe das Land erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht.