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Mexikos Kirche will abgeschobene Landsleute unterstützen

Abschieben, abschieben, abschieben – Der neue alte US-Präsident Trump will Menschen im großen Stil zurückführen. Vor allem Mexiko wäre das Ziel vieler Migranten. Die dortige Kirche bereitet sich vor.

Wenn Donald Trump ab dieser Woche im Weißen Haus erstmals wieder seine Unterschrift unter Dekrete setzt, dann schauen die Nachbarstaaten südlich des Rio Bravo genau hin. Denn eines seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen ist die “größte Massenabschiebung in der Geschichte der USA”. Und das bedeutet vor allem für Mexiko, sich auf eine große humanitäre Herausforderung einzustellen.

Ob ihm dieser “Erfolg” gelingt, steht auf einem anderen Blatt. In den letzten zwölf Monaten wurden noch unter Joe Biden aus den USA mehr als 270.000 Menschen in 192 Länder abgeschoben – die höchste Zahl seit einem Jahrzehnt – und mehr als in jedem Amtsjahr von Donald Trump zwischen 2017 und 2021. “Rekordhalter” ist derweil ein anderer Vorgänger Bidens. Kein anderer Präsident schob im laufenden Jahrhundert so viele Migranten ab wie Barack Obama im Jahr 2014: 315.943 Menschen. Das brachte dem Demokraten den Spitznamen “Deporter-In-Chief” ein.

Während sich in Washington die künftig Regierenden in Drohungen überbieten, ruft die Kirche in Mexiko zu einem differenzierten Umgang mit dem Thema auf. “Wir sind insbesondere besorgt über den migrationsfeindlichen Diskurs, der Trumps Rhetorik geprägt hat”, heißt es im Kirchenmagazin “Desde la Fe”, das als Sprachrohr der mexikanischen Kirche gilt. Migration sei ein komplexes Phänomen, das humane und mitfühlende Lösungen erfordere: “Wir können das Leid derjenigen, die fern ihrer Heimat eine bessere Zukunft suchen, nicht ignorieren” heißt es in dem Beitrag.

Auch Guadalajaras Kardinal Jose Francisco Robles Ortega schaltete sich in die Debatte ein: “Ich denke, dass die Sorge berechtigt ist.” Man müsse sich Gedanken machen um die mexikanischen Landsleute, aber auch um viele mittelamerikanische Brüder und Schwestern, die Mexiko passieren müssten, so der Kardinal weiter. Der Kirche in Mexiko komme in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Die katholische Kirche könne zwar nicht anbieten, alle durch Abschiebungen verursachten Probleme zu lösen, “aber wir sind bereit, das zu tun, was wir bisher getan haben, das heißt uns zu bemühen, mit den bereits bestehenden Zentren zusammenzuarbeiten und das Leid der Migranten zu lindern”, sagte Robles Ortega. Die Kirche unterstütze zusammen mit zivilen Vereinigungen Suppenküchen und Wohnheime. “Es ist notwendig, im Falle von Massenabschiebungen vorzubeugen und die Kräfte zu bündeln.”

Die nationale Bischofskonferenz appellierte an die Mexikaner, abgeschobenen Migranten ihre Unterstützung zu geben und lobte “diejenigen von uns, die die Migranten aufnehmen und in den verschiedenen Häusern, Suppenküchen und Betreuungsstellen im Süden, im Zentrum und im Norden der mexikanischen Republik begleiten und die Flüchtlings-Pastoral bilden”. Damit machten die Helfer auf die lokale, nationale und internationale Situation aufmerksam. Unterzeichnet ist die Stellungnahme vom zuständigen Bischof Eugenio Andres Lira Rugarcia.

Während sich kirchliche Organisationen in Mexiko vorbereiten, werden auch auf politischer Ebene Allianzen geschmiedet. Die beiden linksregierten Länder Mexiko und Honduras planen eine Art Allianz, um sich auf Massenabschiebungen vorzubereiten. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte, Mexiko sei keine Kolonie irgendeines Landes – und meint damit vor allem die USA. In Mexiko-Stadt schaut nun alles gebannt auf die US-Grenze.