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Messerangriff in Siegen: Alle Verletzten außer Lebensgefahr

Nach dem Messerangriff vom Freitagabend in einem Bus in Siegen sind inzwischen alle drei zunächst lebensbedrohlich Verletzten außer Lebensgefahr. Das teilte die Polizei Hagen am Sonntag mit. Eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen habe die weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen übernommen. Gegen die 32-jährige deutsche Tatverdächtige hatte das Amtsgericht Siegen am Samstag einen Untersuchungshaftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdeliktes erlassen.

Eine Frau hatte am Freitagabend in einem Shuttle-Bus zum Siegener Stadtfest sechs Menschen mit einem Messer angegriffen und verletzt, drei davon lebensgefährlich. Es gebe keine Hinweise auf ein politisches oder religiöses Tatmotiv, hieß es. Laut Medienberichten gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der mutmaßlichen Täterin. Der Bus war den Angaben zufolge auf dem Weg zum Stadtfest in Siegen und mit mehr als 40 Fahrgästen besetzt gewesen.

Das Stadtfest zum 800-jährigen Stadtjubiläum war am Samstag wie geplant fortgesetzt worden. Es gebe „keine Vergleichbarkeit zu Solingen“, erklärte Bürgermeister Steffen Mues (CDU) laut „Siegener Zeitung“. „Das, was hier in Siegen passiert ist, hat mit dem, was da ins Solingen passiert ist, gar nichts zu tun“, erklärte auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der am Samstag nach Siegen gekommen war. Es sei „ein riesiger Unterschied, ob da ein Terrorist unterwegs ist oder ob eine deutsche Frau, die psychische Probleme hat, wahllos auf Menschen einsticht“.

In Solingen hatte ein Attentäter vergangener Woche drei Menschen getötet und acht verletzt. Mutmaßlicher Täter ist der inhaftierte 26-jährige Syrer Issa Al H., der Anfang 2023 als Asylbewerber nach Deutschland kam. Ihm wird unter anderem die Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) vorgeworfen.

Zu der Messerattacke in Siegen meldete sich auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu Wort. Genau eine Woche nach dem Terroranschlag von Solingen weckten die Ereignisse in Siegen „schlimmste Erinnerungen“, schrieb Wüst am Samstag auf der Plattform X. „Junge Menschen werden unvermittelt zu Opfern. Ich wünsche ihnen schnelle Genesung & danke den mutigen Fahrgästen, die durch ihr Einschreiten Schlimmeres verhindert haben.“

Der Siegen-Wittgensteiner Landrat Andreas Müller (SPD) dankte auf Instagram Polizei, Rettungskräften und Notfallseelsorgern für ihren Einsatz sowie „allen Beteiligten, die sich allesamt hoch professionell, beherzt und couragiert verhalten haben: der Busfahrer, der das Fahrzeug sofort anhielt und die Türen öffnete, Fahrgäste, die eingriffen und die Täterin von weiteren Taten abhalten konnten“.