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Merkel: Papstworte haben mich total inspiriert

“Biegen, aber nicht brechen” – Papst Franziskus gab der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer globalen Krise einen entscheidenden Rat.

Der verstorbene Papst Franziskus hat die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Krisensituation “total inspiriert”. Sie habe ihn kurz vor dem G20-Gipfel im Jahr 2017 besucht, nachdem der damals frisch gewählte US-Präsident Donald Trump angekündigt hatte, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen zu wollen, sagte Merkel am Donnerstag auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover. Sie habe Franziskus gefragt, was man machen solle, wenn 19 Staaten wollten, einer aber nicht. “Er hat dann ganz spontan zu mir gesagt: biegen, biegen, aber aufhören, bevor es bricht.” Den Rat habe sie sich zu Herzen genommen.

Die G20-Staaten hätten unerwartet ein gemeinsames Kommuniqué zu Papier bringen können. “Wir sind nicht zerbrochen, 19 Staaten mussten aber die bittere Pille schlucken, dass der zweitgrößte Verursacher von CO2-Emissionen sich dem Pariser Abkommen nicht angeschlossen hat.” Alle weiteren Themen habe man gemeinsam tragen können, “weil wir nicht in die Kontroverse gegangen sind”, so Merkel. “Es war keine ideale Lösung, aber eine, so dass es weitergehen konnte.”

Merkel (70) war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Auf Einladung des Kirchentags in Hannover legte die Tochter eines evangelischen Pfarrers eine Bibelstelle des Markusevangeliums aus und gab dabei Einblicke in ihre politischen Entscheidungsfindungen und persönlichen Wertvorstellungen. Sie sagte zudem, dass sie sich nach wie vor frage, ob sie selbst genug für den Klimaschutz getan habe.