Für Lithium, Gold und Diamanten: Weltweit müssen Kinder für Rohstoffe schuften. Laut Hilfswerk Terre des Hommes ist ein pauschales Verbot von Kinderarbeit aber nicht die Lösung.
Millionen von Kindern arbeiten laut Menschenrechtlern weltweit unter gefährlichen Bedingungen im Kleinbergbau. Trotzdem lehnen viele Betroffene pauschale Verbote der Kinderarbeit ab, wie das Hilfswerk Terres des Hommes am Mittwoch in Osnabrück mitteilte. “Die Arbeit ist hart, gefährlich und von Entbehrungen geprägt, und dennoch sind viele stolz darauf, ihre Familien unterstützen und neue Fähigkeiten erlernen zu können”, heißt es zum aktuellen Kinderarbeitsreport, für den die Organisation über 200 Kinder aus Bolivien, Indien und Simbabwe befragt hat.
Viele Befragte könnten die Arbeit aufgrund von Armut nicht aufgeben, so der Vorstandssprecher von Terre des Hommes Deutschland, Joshua Hofert. Ein Verbot würde die Not vieler Familien verschärfen. “Viele Kinder haben bei unserer Recherche betont, dass sie nur mit dem Erlös aus ihrer Arbeit den Schulbesuch finanzieren können”, so der Sprecher. Die befragten Kinder forderten bessere Arbeitsbedingungen oder Zugang zu Bildung anstelle von Verboten.
Terre des Hommes setzt sich international für die Durchsetzung von Verboten zu ausbeuterischer Kinderarbeit ein, etwa in Form der EU-Lieferkettenrichtlinie. “Das ist besonders wichtig, weil gerade Kinder am Anfang globaler Lieferketten unter gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen”, sagte Hofert. Ziel sei, dass Kinder ihre Familien allenfalls mit leichten und unschädlichen Tätigkeiten unterstützen.