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Menschen mit Behinderung sollen Arztpraxen besser erreichen

Kurz vor Ende der Wahlperiode legt Gesundheitsminister Lauterbach einen Plan für weniger Hürden für Menschen mit Behinderungen, etwa in Arztpraxen, vor. Interessenvertreter loben das, fordern aber mehr.

Arztpraxen sollen für Menschen mit Behinderungen besser zugänglich werden. Dazu und zu anderen Schritten für ein barrierefreies Gesundheitswesen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Montag in Berlin einen Aktionsplan vorgelegt. “Der Zugang zu Gesundheitsleistungen muss einfach und für alle möglich sein – auch für Patienten mit Behinderungen oder Verständigungsschwierigkeiten”, sagte Lauterbach. Es gelte, Hindernisse zu erkennen und abzubauen – wie etwa Stufen auf dem Weg in die Praxis oder komplizierte Erklärungen einer Therapie. Am Dienstag wird der Internationale Tag für Menschen mit Behinderungen begangen.

Mit dem Aktionsplan soll das Gesundheitswesen diverser und inklusiver werden. Geplant ist etwa, bauliche Änderungen in Arztpraxen zu fördern. Videosprechstunden sollen besser genutzt werden können. Auch sollen Angebote und Strukturen in der Langzeitpflege ausgebaut sowie der barrierefreie Zugang zur Pflegeberatung verbessert werden. Angebote zu Prävention und Gesundheitsförderung sollen die Belange von Menschen mit Behinderungen stärker berücksichtigen.

Lauterbach übergab den Aktionsplan am Montag an den Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel sowie die Sprecherin des Deutschen Behindertenrats, Verena Bentele. Dusel sagte, der Plan sei “ein absolut notwendiger Schritt, da Menschen mit Behinderungen im Gesundheitssystem erheblich benachteiligt sind”. Er rief die künftige Bundesregierung dazu auf, das Vorhaben zu übernehmen und fortzuführen. Bentele sagte, der Behindertenrat hätte sich mehr konkrete und auch kurzfristig umsetzbare, verpflichtende Maßnahmen gewünscht. Es handele sich jedoch um einen ersten und wichtigen Schritt.