Artikel teilen:

Mehrwertsteuer-Debatte: Gastronomie befürchtet Wirtshaussterben

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband befürchtet bei einer Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie ein massives Wirtshaussterben im Freistaat – vor allem auf dem Land. „In Bayern wären es laut aktuellen Erhebungen fast 2.500 Betriebe, die nicht mehr weitermachen wollen und können“, sagte Verbandspräsidentin Angela Inselkammer der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). Sollte die Bundesregierung wie geplant die Absenkung auf 7 Prozent zum Jahresende rückgängig machen und der normale Satz von 19 Prozent für die Gastronomie gelten, wäre das „ein enormer Schlag“, sagte sie.

Schon jetzt könnten viele Wirtinnen und Wirte, insbesondere auf dem Land, die gestiegenen Kosten kaum noch weitergeben, ohne Gäste und Einnahmen zu verlieren. „Die Wirte leiden bereits unter massiv gestiegenen Kosten vor allem für Löhne, aber auch für Energie und Rohstoffe“, sagte Inselkammer: „Gehen die Preise durch die Steuer nochmals um 12 Prozent nach oben, müssen sie die Erhöhung aber weitergeben.“ Das Essengehen würde dadurch spürbar teurer, das könnten sich dann viele Menschen nicht mehr leisten. Sie kämen seltener, der Umsatz sinke, für die Wirte werde es noch schwieriger, warnte sie vor einem Teufelskreis.

Inselkammer betonte, dass es in 23 der 27 EU-Länder einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie gebe und die Senkung der Abgabe von 19 auf 7 Prozent schon vor den Krisen eine lange Forderung der Gaststätten gewesen sei. „Wer in der Metzgerei oder bei McDonalds sein Essen im Stehen verzehrt oder mitnimmt, musste schon immer nur 7 Prozent Mehrwertsteuer zahlen“, betonte sie. „Wer aber in eine Wirtschaft geht und sich hinsetzt, musste 19 Prozent zahlen. Das ist extrem ungerecht, da unser Essen viel nachhaltiger ist“, sagte Inselkammer. (00/3075/21.09.2023)