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Mehrheit würde für schnellen Facharzttermin freie Arztwahl opfern

Wartezeiten auf Facharzttermine sind in Deutschland üblich. Eine Pflicht, zunächst den Hausarzt zu besuchen, könnte aus Sicht der AOK Abhilfe schaffen – und scheint auch darüber hinaus Zustimmung zu finden.

Zwei von drei Bundesbürgern würden auf die freie Arztwahl verzichten, wenn sie dafür schneller Facharzttermine nach dem Hausarztbesuch bekommen. Das geht am Montag aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 8.583 Befragten im Auftrag des AOK-Bundesverbandes hervor. Demnach sprechen sich nur 29 Prozent für eine weiterhin freie Wahl des Facharztes aus, wenn dies längere Wartezeiten bedeute. Zwei Drittel befürworten auch die Idee, dass andere Gesundheitsberufe, etwa Krankenpfleger, mehr Aufgaben übernehmen dürfen.

Jeder Zweite gab in der Befragung an, schon erlebt zu haben, bei der Terminvergabe gegenüber Privatversicherten benachteiligt worden zu sein – vorrangig am Telefon, aber auch bei der Online-Terminvergabe. 17 Prozent der Befragten haben angegeben, einen Termin nur zeitnah bekommen zu haben, da sie selbst die Kosten oder einen Teil der Behandlungskosten übernommen haben.

Die neue Bundesregierung hat als Ziel im Koalitionsvertrag ein sogenanntes Primärversorgungssystem festgehalten. In diesem System würden die Hausarztpraxen im Regelfall als erste Anlaufstelle fungieren und Patienten an die entsprechenden Fachärzte weiterleiten. Derzeit steht es jedem Patienten frei, direkt zu einem Facharzt zu gehen.