Laut einer aktuellen Umfrage wünscht sich eine große Mehrheit der Deutschen einen entschiedeneren Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Demnach finden 71,8 Prozent, die Bundesregierung unternehme nicht genug, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Nur 12,8 Prozent seien mit den Maßnahmen zufrieden, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe und zitieren dazu aus einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des WWF Deutschland.
Bisher hat das Bundesernährungsministerium zwei Vereinbarungen mit dem Einzel- und Großhandel sowie Firmen der Außer-Haus-Verpflegung und Kantinen gegen Lebensmittelverschwendung abgeschlossen. “Damit lassen sich die Ziele nicht erreichen, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung um 50 Prozent zu reduzieren”, kritisierte Elisa Kollenda, zuständig für ernährungspolitische Fragen beim WWF Deutschland.
WWF fordert gesetzliche Regelungen
Die Bundesregierung müsse “endlich eine gesetzlich verankerte Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen umsetzen – für alle Wirtschaftsbeteiligten auf allen Herstellungs- und Vertriebsebenen”, fügte sie hinzu. Dazu gebe es seit 2021 einen Beschluss des Bundesrats, dem die Bundesregierung endlich folgen müsse.
“Wir wollen bis 2030 die Lebensmittelabfälle in allen Bereichen halbieren”, sagte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) den Funke-Zeitungen. Sein Ministerium habe dafür 2021 eine Zielvereinbarung mit den Verbänden der Außer-Haus-Verpflegung abgeschlossen und erst im Juni 2023 mit dem Handel einen Pakt gegen Lebensmittelverschwendung: “Wir können es uns einfach nicht leisten, so viel meist genießbares Essen in die Tonne zu werfen. Wenn wir weniger Lebensmittel verschwenden, ist das aktiver Klimaschutz, gut für die Umwelt und unseren Geldbeutel und nicht zuletzt Einsatz gegen den Hunger in der Welt.”
Haushalte sind größter Verursacher
Jedes Jahr landeten rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland im Müll. 59 Prozent davon (6,5 Millionen Tonnen) fielen in Haushalten an, so Özdemir: “Jede und jeder ist gefragt und kann einen Beitrag leisten, etwa indem wir bewusster einkaufen oder nur so viel Essen zubereiten, wie wir auch wirklich verzehren können.”