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Mehr Sprachdefizite bei Heranwachsenden in MV

Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern haben zunehmend häufiger Schwierigkeiten mit dem Sprechen und der Sprache. Das geht aus dem Barmer-Kinderatlas 2023 hervor, wie die Krankenkasse am Freitag mitteilte. 14,4 Prozent der bis 14-Jährigen weisen demnach ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf. Das entspreche rund 30.300 betroffenen Kindern im Land. Auffällig sei, dass Jungen mit einer Rate von rund 17 Prozent häufiger von Sprachstörungen betroffen sind als Mädchen (11,7 Prozent). Im Vergleich zu 2012 sei die Rate der betroffenen Jungen um 28,8 Prozent und bei den Mädchen um 31,5 Prozent gestiegen, hieß es.

Eltern spielen eine entscheidende Rolle in der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder, sagte Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist wichtig, dass sie aktiv unterstützen und viel mit ihren Kindern sprechen. Dabei sollten sie sich bewusst sein, dass sie selbst als Sprachvorbilder fungieren.“ Wichtig seien unter anderem Blickkontakt und Sprechtempo sowie ein altersgerechtes Sprachniveau.

Sechs von 100 betroffenen Jungen und vier von 100 betroffenen Mädchen haben laut Barmer-Heilmittelreport im Jahr 2022 logopädische Behandlungen erhalten. Neben dieser Therapieform sei es wichtig, dass die Kinder auch zu Hause regelmäßig üben, betonte Kutzbach. Hier könnten Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine digitale Unterstützung bieten, sie sollten die logopädische Präsenztherapie aber nicht ersetzen.