Die Schadensfläche der Brandkatastrophe in der sächsischen Gohrischheide hat sich ausgeweitet. Wie das Landratsamt Meißen am Mittwoch mitteilte, wird derzeit von 2.400 Hektar Brandfläche ausgegangen. Insgesamt umfasst die Gohrischheide, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, etwa 2.800 Hektar Fläche. Zunächst hatte der seit dem 1. Juli tobende Großbrand rund 2.100 Hektar Fläche zerstört.
Die Lage sei insgesamt stabil, hieß es. Am Mittwochmorgen befanden sich laut dem Landratsamt etwa 400 Kräfte von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen im Einsatz. Es gebe noch Glutnester. Für Donnerstag sei der Einsatz von Drohnen zur Erkundung geplant.
Der Dresdner Waldschutzexperte Michael Müller regt für kampfmittelbelastete Flächen wie die Gohrischheide unterdessen gesonderte Brandschutzmaßnahmen an. „Wir müssen Entscheidungen für Gebiete mit einer höheren Gefahr treffen“, sagte der Professor für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden dem Evangelischen Pressedienst (epd). Falls es für solche Flächen keine strukturelle Vorbeugung gebe, würden Waldbrände in Kauf genommen.
Als Schutzmaßnahme sei beispielsweise das Anpflanzen von schwer brennbaren Bäumen wie die Roteiche denkbar. Um das Ausbreiten eines Feuers zu erschweren, könnten sogenannte Schaumbarrieren genutzt werden. Zum Löschen von Bränden auf Waldflächen, von denen ein potenzielles Sicherheitsrisiko ausgeht, könnten zudem autonome Systeme zum Einsatz kommen. Solche Orte seien etwa ehemalige Truppenübungsplätze wie die Gohrischheide oder Bergbaufolgelandschaften.
In Deutschland gebe es jedoch vergleichsweise wenig Waldbrände, sagte Müller. Jährlich seien es bundesweit etwa 1.000 solcher Ereignisse, davon sehr viele in Brandenburg. In 99 Prozent der Fälle werden dabei laut Müller weniger als ein Hektar Wald zerstört.
Dem Experten zufolge werden Waldbrände in der Regel schnell gestoppt, weil die Warnsysteme funktionierten. Ursachen für diese Schadensereignisse seien fast immer Menschen.
Zur Brandursache in der sächsischen Gohrischheide wurde bisher nichts bekannt. Zeitweise waren laut Landratsamt rund 600 Hilfskräfte im Einsatz. Das Feuer im Landkreis Meißen gilt Behörden zufolge als der größte dokumentierte Waldbrand in Sachsen seit dem Jahr 1992.
Die Waldfläche in Sachsen beträgt laut Umweltministerium rund 521.000 Hektar. Dies entspricht den Angaben zufolge 28,3 Prozent der gesamten Fläche des Bundeslandes. Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt von etwa 32 Prozent ist Sachsen damit unterdurchschnittlich bewaldet.