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Mehr saarländische “Euthanasie”-Opfer als bisher bekannt

Im Saarland hat das Landesarchiv die Liste saarländischer Opfer der “Euthanasie”-Morde der Nationalsozialisten um mehr als 280 Personen ergänzt. Es seien Saarländerinnen und Saarländer, die in der Landesheilanstalt im hessischen Weilmünster zwischen September 1939 und Mai 1945 ums Leben kamen, wie die Staatskanzlei am Freitag in Saarbrücken mitteilte. Das NS-Regime führte unter dem verharmlosenden Begriff “Euthanasie” (“guter Tod”) die Tötung abertausender behinderter und schwer kranker Menschen durch, die es als “lebensunwert” brandmarkte.

Die online verfügbare, aktualisierte Liste umfasse nun insgesamt 1.336 Personen. “Sie ermöglicht ein würdiges Gedenken an die Opfer des NS-Regimes und bewahrt ihr Leid vor dem Vergessen”, hieß es. Die Liste erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zu viele Unterlagen seien verloren.

Seit 2021 veröffentlicht das Landesarchiv zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) jährlich eine aktualisierte Liste der saarländischen “Euthanasie”-Opfer. Diese waren größtenteils bis 1939 in der Heil- und Pflegeanstalt Merzig sowie im Landeskrankenhaus Homburg untergebracht.

Laut Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fielen insgesamt rund 300.000 Menschen mit Behinderung der Verfolgung durch das NS-Regime zum Opfer. Der Sozialverband unterstützt Bemühungen zur Erforschung der “Euthanasie”-Morde, sowie den Erhalt und Ausbau von Gedenkstätten für die Opfer.