Artikel teilen

Mehr Rentner sind auf die Grundsicherung angewiesen

Die Zahl der Menschen, deren Altersrente nicht zum Leben reicht, steigt weiter. Besonders in den ostdeutschen Ländern seien mehr Menschen auf die Grundsicherung angewiesen, kritisiert die Linke.

Die Rente wird ab Juli höher
Die Rente wird ab Juli höherImago / Bernhard Classen

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die Grundsicherungsleistungen beziehen, steigt auch in diesem Jahr weiter. Im bundesweiten Durchschnitt zählte das Statistische Bundesamt im Juni 2023 rund zehn Prozent mehr Altersrentnerinnen und -rentner in der Grundsicherung als im Juni 2022. Ihre Zahl stieg um 63.250 auf 691.820 Menschen.

Das geht aus einer Aufstellung des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linksfraktion im Bundestag angefragt hat und die auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamts zu finden ist. Aus den Daten geht auch hervor, dass die Zahl der Frauen im Rentenalter, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, weiterhin höher ist als die der Männer. Im Juni 2023 bezogen danach 394.565 Rentnerinnen und 297.250 Männer die Grundsicherung im Alter.

Anstieg im Westen geringer

Den höchsten Anstieg gab es der Statistik zufolge in den fünf ostdeutschen Flächenländern. Er lag zwischen 14 Prozent in Brandenburg und 22,8 Prozent in Sachsen. In Thüringen stieg die Zahl der Rentnerinnen und Rentner mit Grundsicherungsbezug um 21,2 Prozent, in Sachsen-Anhalt um 17,1 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern um 17,3 Prozent.

In den westlichen Bundesländern fällt der Anstieg den Daten zufolge geringer aus, von 4,3 Prozent in Hamburg bis zu 11,3 Prozent im Saarland. Auch in Niedersachsen, Bayern und Hessen stiegen die Zahlen der Grundsicherungsbezieher unter den Rentnerinnen und Rentnern überdurchschnittlich, während die Steigerung in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein unter dem bundesweiten Durchschnitt von zehn Prozent lag.

Altersarmut jagt “von Rekord zu Rekord”

Der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, sagte dem Redaktions-Netzwerk Deutschland, das zuerst über die Anfrage der Linken berichtet hatte: „Die Altersarmut in unserem Land jagt von Rekord zu Rekord. Die aktuelle Bundesregierung tut gegen Altersarmut weniger als die Vorgängerregierung.“

Grundsicherung für Rentnerinnen und Rentner wird gezahlt, wenn die Renten und mögliche andere Einkünfte nicht zum Leben reichen. Als Faustregel gilt derzeit laut Rentenversicherung, dass Rentenbezieherinnen und -bezieher mit Monatseinkünften von weniger als 924 Euro prüfen lassen sollten, ob sie einen Anspruch auf Grundsicherung haben. Die Zahl der Bezieherinnen und Bezieher nimmt seit Jahren langsam zu. 2015 bezogen dem Statistischen Bundesamt zufolge 523.160 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung, fünf Jahre später, im Jahr 2020, waren es 569.490 Menschen.

In Deutschland bezogen Ende 2022 rund 21 Millionen Menschen eine Rente, davon 18,6 Millionen Menschen eine Altersrente.