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Mehr Menschen ziehen nach Ostdeutschland als umgekehrt

Seit 2017 ziehen mehr Menschen aus dem Westen nach Ostdeutschland als umgekehrt. Damit hat sich der jahrelange Trend nach der Wiedervereinigung umgekehrt, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zum Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) mitteilte. 2022 zogen rund 91.000 Bürger von West nach Ost und 90.000 in umgekehrter Richtung.

Dennoch rechnen die Statistiker in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland. In den kommenden 20 Jahren werde die Zahl der 18- bis 64-Jährigen je nach Modell zwischen 8 und 16 Prozent sinken. Das entspricht 560.000 bis 1,2 Millionen Personen weniger. Für den Westen geht die Vorausberechnung von einem deutlich kleineren Rückgang zwischen 2 und maximal 11 Prozent aus.

Entscheidender Faktor bei der Bevölkerungsentwicklung ist dabei die Zuwanderung von Migranten, die vor allem nach Westdeutschland kommen. So ist auch der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Osten mit 7 Prozent (910.000) deutlich niedriger als im Westen mit 16 Prozent (10,6 Millionen). Die bundesweite Geburtenrate der vergangenen Jahre mit rund 1,4 bis 1,5 Kindern je Frau bedeutet, dass in Ost wie West weniger Menschen zur Welt kommen als sterben. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung überall stark sinken.