Mehr als 8.000 Menschen haben am vergangenen Wochenende in Niedersachsen über 215.000 Vögel in Gärten und auf Balkons gesichtet. Die Aktion „Stunde der Wintervögel“ verzeichnet damit deutlich mehr Teilnehmende als noch im vergangenen Jahr, wie der Naturschutzbund Nabu am Montag in Hannover in einer Zwischenbilanz mitteilte. Am häufigsten wurde der Haussperling beobachtet, gefolgt von der Kohlmeise und der Blaumeise.
Nach Angaben des Verbandes können die Zahlen noch steigen, weil auch am Montag noch gezählt werden kann. Bei der Aktion können die Teilnehmenden eine Stunde lang Vögel zählen und dann ihre Beobachtungen im Internet unter www.stundederwintervoegel.de oder in der App „Nabu Vogelwelt“ melden. Aktuell seien dabei von fast allen gängigen Vogelarten mehr gesichtet worden als im Jahr 2023, hieß es. Nur beim Zaunkönig seien die Zahlen um 20 Prozent gesunken.
„Auffällig ist, dass zumindest bei den Zwischenergebnissen aus Niedersachsen so gut wie jede Spur von Wintereinflüssen fehlt – obwohl in Teilen des Landes Schnee und Eis herrschen“, sagte Gina Briehl vom Nabu Niedersachsen. „Das sehr kalte Hochdruckgebiet in Skandinavien und Osteuropa konnte nicht lange genug zu uns vordringen, so dass nur wenige typische Wintergäste aus dem Norden den Weg zu uns gefunden haben.“
Dies seien eine Handvoll Seidenschwänze gewesen und viel weniger Bergfinken als in kalten Wintern, hieß es. Auch Einflüge weiterer nordischer Gäste wie Erlenzeisig, Rotdrossel und Kernbeißer fehlten fast vollständig. Die jährliche Aktion liefere wertvolle Hinweise auf die Veränderung der Bestände und ihrer Lebensräume, sagte Briehl. Zudem wecke sie Empathie für die Vogelwelt sowie für den Naturschutz, wenn sich etwa Schulklassen, Betriebe oder Großeltern mit ihren Enkeln beteiligten.