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Mehr als 3.500 Menschen demonstrieren in Marburg gegen Sellner

An Demonstrationen gegen einen geplanten Auftritt des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner in Marburg haben sich am Montag mehrere tausend Menschen beteiligt. Laut Polizei fand die für Marburg erwartete Lesung allerdings in Gladenbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf statt. An der Lesung hätten rund 50 Menschen teilgenommen, teilte die Polizei am späten Montagabend mit. Polizeikräfte verhinderten eine Konfrontation zwischen Teilnehmern der Lesung und Gegendemonstranten.

In Marburg startete eine erste Demonstration mit etwa 1.000 Teilnehmenden gegen 16 Uhr am Marktplatz. Eine Kundgebung, zu der die Stadt Marburg und ein Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aufgerufen hatten, begann um 18 Uhr. Daran nahmen laut Polizei rund 2.500 Menschen teil.

Es sei es zu einzelnen Straßenblockaden gekommen, vereinzelt seien Rauchtöpfe gezündet worden. Da Teilnehmer einer Blockade den Beschränkungen der Versammlungsbehörde nicht nachkamen, habe die Polizei einige Personen von der Straße gehoben und Platzverweise ausgesprochen. Außerdem sei eine Spontanversammlung zum Bahnhof gezogen.

Der österreichische Aktivist und Autor Martin Sellner hatte vor einigen Monaten bei einem Treffen in Potsdam unter Beteiligung von AfD-Vertretern über Pläne zur Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen. In den sozialen Medien kündigte er eine „Lesereise: Remigrationstour“ an. Als eine Station wurde Marburg genannt.