Seit Kriegsbeginn werden Schwerkranke und Verwundete aus der Ukraine auch im Ausland behandelt, darunter in Deutschland. Für die Verlegung der Patienten kommt ein Rettungsmechanismus aus der Pandemie zum Einsatz.
Seit 2022 sind mehr als 1.500 Patienten aus der Ukraine über ein internationales Rettungssystem zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Das teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe am Freitag in Bonn mit; es koordiniert die Hilfsmaßnahmen durch den sogenannten Kleeblatt-Mechanismus mit Bundesländern und Hilfsorganisationen. Zuletzt kamen mit der norwegischen Flugbereitschaft acht Schwerstverletzte und Verwundete aus der Ukraine am Köln-Bonner Flughafen an.
Der “Kleeblatt-Mechanismus” war zu Beginn der Covid-Pandemie im Frühjahr 2020 von Bund und Ländern entwickelt worden, um Patienten bundesweit zu verlegen und so eine regionale Überlastung der Intensivkapazitäten in Krankenhäusern zu vermeiden. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 wurden die eingeübten Verfahren weiterentwickelt und über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an internationale Mechanismen zur medizinischen Evakuierung angebunden.
Der Präsident des Bundesamtes, Ralph Tiesler, sagte, der Zugang zu medizinischer Versorgung in Deutschland gebe schwerkranken und verwundeten Menschen aus der Ukraine eine Chance auf Genesung und eine Lebensperspektive. “Gleichzeitig entlasten wir das Gesundheitssystem der Ukraine, das sich seit Kriegsbeginn einem enormen Patientenaufkommen mit hochkomplexen Verletzungsmustern gegenübersieht”, so Tiesler.
Europaweit wurden den Angaben zufolge seit Kriegsbeginn rund 4.300 Patienten vermittelt. Zur Verlegung kommen speziell ausgestattete Rettungsmittel wie Intensivtransportwagen, Rettungshubschrauber oder Ambulanzflugzeuge zum Einsatz.