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Meeresschützer: Zunehmende Überfischung “ein globales Desaster”

Die Meeresschutzorganisation „Fair Oceans“ hat eine zunehmende Überfischung der Ozeane scharf kritisiert. „Lag die Überfischung 2007 noch bei 28 Prozent, nähert sie sich nun mit großen Schritten der 40-Prozent-Marke“, erklärte am Dienstag „Fair Oceans“-Projektkoordinator Kai Kaschinski in Bremen. Das sei „nichts anderes als ein globales Desaster“. Kaschinski bezog sich mit seinen Zahlen auf neueste Angaben der Welternährungsorganisation FAO, die gerade im Verlauf einer internationalen Fischerei-Konferenz in Rom diskutiert werden.

„Die marinen Ökosysteme derart zu destabilisieren, ist schlicht unverantwortlich“, warnte Kaschinski. In der westlichen Ostsee, vor unserer eigenen Haustür, habe sich mit dem Zusammenbruch der wichtigsten Fischbestände gezeigt, wohin eine solch inkonsequente Fischereipolitik führe. „Hering, Dorsch, Sprotte und eine Fischerei, die über Jahrhunderte Nahrung und Wohlstand brachte, sind ruiniert.“

Die Konsequenz daraus sind laut „Fair Oceans“ große Importmengen von Fisch und Fischereiprodukten aus der ganzen Welt, die in Deutschland verarbeitet und konsumiert werden. „Keine zehn Prozent davon deckt die deutsche Fischereiwirtschaft noch selbst ab.“

Ohne eine nachhaltige Fischerei in deutschen Gewässern erhöhe sich der weltweite Druck auf die marinen Ökosysteme und die Ernährungssicherheit. Kaschinski: „Im Gegensatz zu anderen Bereichen der deutschen Meerespolitik fehlt der Fischereipolitik eine überzeugende internationale Perspektive, die Übernahme von Verantwortung und der Nachdruck.“