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Mediziner: Kopfhörer in Föhn-Lautstärke schadet den Ohren

Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt warnt: Zu laute Musik über Kopfhörer kann zu Hörschäden führen. Ab 85 Dezibel wird es gefährlich – was Kopfhörerträger beachten sollten.

Viele Menschen hören täglich Musik oder Podcasts über Kopfhörer. “Das ist grundsätzlich nicht problematisch, wenn es nicht zu laut ist”, sagt Janusz Ingwersen, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Kiel, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Gesundheitsschädigend wird es allerdings, wenn die Musik dauerhaft in einer Lautstärke ab 85 Dezibel gehört wird. “Dann droht eine Lärmschwerhörigkeit”, sagt Ingwersen.

Dem Facharzt zufolge ist eine Lautstärke ab 85 Dezibel mit Kopfhörern schnell erreicht, etwa in einer lauten Umgebung. “Dann muss man lauter stellen, um überhaupt noch etwas zu hören.” Zum Vergleich: 85 Dezibel sind so laut wie ein Föhn, eine Baustelle oder mittlerer Straßenverkehr. “Das setzt den Körper unter Stress und ist belastend”, sagt Ingwersen. Er betont: “Sein Gehör zu schützen, ist sinnvoll. Man sollte es nicht zur Gewohnheit werden lassen, lauter als 85 Dezibel zu hören.”

Hilfreich sei dabei die Technik: So zeigen viele Smartphones eines automatisierten Warnhinweis, wenn die Lautstärke via Kopfhörer zu hoch eingestellt ist. Ingwersen zufolge sorgt außerdem die Noise-Cancelling-Funktion von Kopfhörern dafür, dass die Umgebungslautstärke ausgeblendet wird – und der Hörer die Lautstärke der Musik nicht mehr in einen gesundheitsschädlichen Bereich hinein erhöhen muss.

In seinem Praxisalltag spielen Hörschäden durch Kopfhörer bisher keine Rolle, berichtet der HNO-Arzt. Gehörgangsentzündungen bei Patienten, die In-ear-Kopfhörer nutzen, kämen allerdings immer wieder vor. “Das kann passieren, wenn sich Schweiß und Feuchtigkeit angesammelt haben und die Kopfhörer nicht gereinigt werden”, erklärt Ingwersen. Manche Menschen vertrügen aber auch das Material der Kopfhörer nicht und entwickelten deswegen eine Infektion im Gehörgang. Ein Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt sei in solchen Fällen ratsam.