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Medienethikerin: X-Nutzung für Kirchen eine Gratwanderung

Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, ist die Plattform nicht mehr die alte. Hassrede nimmt bei X überhand. Mehrere Bistümer haben bereits Konsequenzen gezogen.

Immer mehr Kirchenvertreter und kirchliche Institutionen verabschieden sich von der Plattform X – aus nachvollziehbaren Gründen, findet die Medienethikerin Claudia Paganini. Dem Portal katholisch.de (Mittwoch) sagte sie, die weitere Nutzung der Plattform sei für kirchliche Einrichtungen eine Gratwanderung. Die Frage, ob man durch eine eigene Präsenz auf dem Netzwerk Musk und dessen Ideologie unterstützen wolle, bleibe prekär – “gerade für Kirchenvertreter, von denen zu Recht hohe moralische Standards erwartet werden”.

Dennoch könne X auch für die Kirche und ihre Einrichtungen weiterhin ein relevantes Medium sein, um direkt mit einer breiten und vielfältigen Öffentlichkeit zu kommunizieren, so die österreichische Theologin. Denen, die sich für einen Verbleib auf der Plattform entscheiden, empfiehlt sie, dort eine klare und positive Kommunikation zu pflegen und sich auf die Förderung konstruktiver Dialoge zu konzentrieren.

Paganini konkretisierte: “Außerdem sollten sie Trollen und provokanten Inhalten so begegnen, dass sie sich einmal deutlich distanzieren, sie aber ansonsten weitgehend ignorieren und sich keinesfalls auf ausufernde Debatten einlassen, die zu keinem Ergebnis führen werden.”

Paganini erklärte, Kirchenvertreter könnten eigene Kernbotschaften konsequent und authentisch vertreten. Zudem lasse sich auch auf X eine Option für die Armen ergreifen, indem man sich etwa mit digitaler Zivilcourage einbringe, wenn Menschen Opfer von Hassrede werden.

Nur noch 17 der 27 deutschen Diözesen haben nach katholisch.de-Recherchen einen X-Account. Davon sind einige schon seit Jahren inaktiv. Weitere kündigten gegenüber dem Onlineportal an, ihre Tätigkeit bei X einstellen zu wollen – mit Verweis auf das negative Klima dort seit der Übernahme des früher Twitter genannten Sozialen Netzwerk durch Elon Musk.

“Seit der Übernahme durch Elon Musk hat X tiefgreifende Veränderungen erlebt, die vor allem in der schwächeren Inhaltsmoderation spürbar sind”, sagte Paganini. Da Musk eine radikale Interpretation von “Meinungsfreiheit” verfolge, sei es auf der Plattform zu einer Zunahme von Falschinformationen und Hate Speech gekommen.