Kinder und Jugendliche in Hamburg sehen laut einer Umfrage beim Erwerb von Medienkompetenzen in der Schule noch Defizite. 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, dass sie zu wenig über Chancen und Risiken im Umgang mit Künstlicher Intelligenz lernen, wie das Deutsche Kinderhilfswerk am Montag mitteilte. 56 Prozent sind der Ansicht, dass es in der Schule nicht genug Raum zum Experimentieren mit Technik und neuen Tools gibt. Für die Umfrage wurden deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online befragt.
Bei weiteren Themen ist das Meinungsbild gespalten: Der Schutz persönlicher Daten im Internet wird laut 50 Prozent der Befragten nicht ausreichend behandelt. 49 Prozent hätten gern mehr Informationen über gesunde und stressfreie Mediennutzung. Die andere Hälfte der Befragten hält diese Inhalte allerdings für ausreichend behandelt.
Andere Bereiche werden von den Kindern und Jugendlichen positiver gesehen: Nach Einschätzung von 78 Prozent der Schülerinnen und Schüler vermittelt ihnen die Schule genug Kenntnisse darüber, wie sie Informationen im Internet suchen und bewerten können. Jeweils 59 Prozent geben an, dass sie ausreichend darüber lernen, wie sie sich gegen Mobbing und Belästigung im Internet wehren. Dass ihnen genügend Kenntnisse darüber vermittelt werden, wie sie mit Apps und Programmen selbst Medieninhalte erstellen können, meinen 58 Prozent.
„Kinder und Jugendliche müssen in die Lage versetzt werden, Medien aktiv selbst zu gestalten, um damit eigene Ideen, Vorstellungen und Interessen zum Ausdruck zu bringen und die von ihnen konsumierten Medien kritisch zu hinterfragen“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann. Das werde in Zeiten von Fake News, Desinformation und Propaganda im Internet immer wichtiger. Themen wie Künstliche Intelligenz und Big Data, maschinelles Lernen oder virtuelle Realitäten prägten den Alltag der Jugendlichen schon heute.
Zudem müssten die Kinder frühzeitig wissen, welche Quellen und Akteure im Netz vertrauens- und glaubwürdig sind. „Hier sind natürlich zuvorderst die Eltern in der Pflicht, die Mediennutzung ihrer Kinder aktiv zu begleiten“, erklärte Hofmann. Aber auch das Bildungswesen trage eine Mitverantwortung, um junge Menschen für Risiken zu sensibilisieren. Die Schulen brauchten mehr finanzielle und personelle Ressourcen, um schulische Konzepte in diesem Bereich voranzubringen und eine gute Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteuren zu garantieren, sagte Hofmann.