Die deutschen Landesmedienanstalten wollen Marktüberwachungsbehörden für die Künstliche Intelligenz (KI) werden. Es sei notwendig, dass entsprechende Unternehmen und Angebote von staatsfernen Institutionen konsequent kontrolliert werden, sagte der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, am Dienstagabend in Erfurt beim Jahresempfang der Einrichtung. Die neuen Möglichkeiten dieser Technik bedürften dringend einer Regulierung.
Für Fasco bietet die Weiterentwicklung der KI zugleich neue Chancen für den traditionellen Journalismus. Die Wirklichkeit sei heute an vielen Stellen nicht mehr von virtueller Realität zu unterscheiden. Hier könnten seriöse Medien Orientierung bieten und neues Vertrauen bei Konsumenten gewinnen.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) zeigte sich in einem Grußwort offen für Regulierungen des Medienkonsums von Jugendlichen. Seine persönliche Meinungsbildung sei in diesem Punkt nicht abgeschlossen. Pluralität und Medienvielfalt sei ein hohes und schützenswertes Gut. Für ihn stelle sich aber die Frage, ob die Gesellschaft es zulassen könne, dass Kinder unter 16 Jahren schutzlos gewaltverherrlichenden, pornografischen oder extremistischen Inhalten etwa in den Sozialen Medien ausgesetzt werden.
Die Thüringer Landesmedienanstalt wurde 1991 gegründet und hat ihren Sitz in Erfurt. Sie ist zuständig für die Genehmigung und Aufsicht privater Radio- und Fernsehveranstalter in Thüringen sowie für die Einhaltung medienrechtlicher Vorschriften, insbesondere im Bereich Jugendschutz, Werbung und Meinungsvielfalt.