Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor zwei Jahren haben in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 32.300 Menschen aus der Ukraine Schutz gefunden. Gegenwärtig sind knapp 25.000 als „aufhältig“ gemeldet. Davon sind über 11.300 Frauen und mehr als 8.100 Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen meldeten am Freitag anlässlich des zweiten Jahrestages des russischen Überfalls auf die Ukraine (24. Februar) das Innen- und das Sozialministerium von MV.
Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte am Freitag in Bezug auf die Zahlen: „Angesichts der Dimension dieser Herausforderung haben Unterbringung und Versorgung der Menschen bislang gut funktioniert.“ Gerade in diesen von Unsicherheit und Umbrüchen geprägten Zeiten seien Zusammenhalt und Solidarität von entscheidender Bedeutung, erklärte der Minister.
Die Unterbringung und Versorgung dieser Menschen bedeuteten eine enorme Kraftanstrengung für das Land und vor allem für die Kommunen, sagte Pegel. Der Krieg sei aber leider noch nicht zu Ende. „Wir wissen nicht, wie viele Menschen dieser brutale Angriffskrieg noch zwingen wird, bei uns Zuflucht zu suchen.“
Landesintegrationsbeauftragte Jana Michael organisiert gemeinsam mit der evangelischen Kirche und der Stadt Rostock am Sonnabend (24. Februar, 11 Uhr) ein zweisprachiges Friedensgebet in der Marienkirche in Rostock. Im Anschluss findet eine stille Prozession zur Universitätskirche statt. Dort erfolgt um 12 Uhr ein Gedenken an die Kriegsopfer.
Michael sagte, die Integration in einem neuen Land sei mit vielen Chancen, aber auch mit vielen Herausforderungen verbunden. „Bei der Integration und der Kommunikation mit Menschen aus Kriegsgebieten ist es wichtig, zu jeder Zeit zu berücksichtigen, dass diese Menschen ihr Land nicht freiwillig verlassen haben.“ Sie vermissten ihre Familien, Freundeskreise und ihre Heimat. Viele überlegten, ob sie in die Ukraine zurückkehren sollten oder nicht. „Nicht selten zeigt sich, dass ein Teil der Familie in Deutschland bleiben will und andere Familienmitglieder zurück in die Ukraine möchten“, sagte Michael.
Die Integrationsbeauftragte hob die wichtige Bedeutung des Ehrenamts bei der Integration hervor. So seien unter anderem ukrainische Vereine bei Fragen rund um den Alltag der Menschen immer ansprechbar und würden weiterhelfen.
Derzeit sind laut Innenministerium knapp 25.000 Ukraine-Flüchtlinge in MV als „aufhältig“ registriert, darunter 3.070 in Rostock und 2.661 in Schwerin. Mit Stand vom 20. Januar befanden sich 42 Personen in Notunterkünften, 9.470 Personen waren in kommunal angemieteten Wohnungen und 1.397 Personen in Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Der Rest der ukrainischen Kriegsvertriebenen wohnte in eigenem Wohnraum oder bei Privatpersonen.