Als Beitrag, aber keinesfalls als Wundermittel im Kampf gegen Malaria sieht der Tropenexperte Friedrich Frischknecht den Start der Impfkampagne in Kamerun. „Das trägt sicher zur Kontrolle der Malaria bei“, sagte der Infektiologe an der Universität Heidelberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber es ist ebenso sicher nicht die Zauberkugel, die die Malaria verschwinden lässt.“
Kamerun begann am Montag als erstes Land weltweit mit der regulären Impfung gegen Malaria. Sie soll Kinder in den am stärksten betroffenen Regionen verabreicht werden. Vorgesehen sei dabei eine vierfache Impfung in möglichst frühem Alter, erklärte der Malaria-Experte Frischknecht. Dabei habe sich in den groß angelegten Tests des bereits seit den 1980er Jahren entwickelten Impfstoffs gezeigt, dass etwa 30 bis 50 Prozent der geimpften Kinder vor Malaria geschützt seien.
Malaria-Impfschutz muss aufgefrischt werden
Doch: „Die anderen bekommen ganz normale Malaria“, warnte er. Zudem müsse der Impfschutz regelmäßig alle ein bis zwei Jahre aufgefrischt werden.
Deshalb sei die Einführung der Malaria-Impfung zwar ein Beitrag im Kampf gegen die Parasiten-Krankheit, die Menschen dürften sich aber nicht in falscher Sicherheit wiegen. „Wir brauchen nach wie vor die Medikamente, die Moskitonetze und den Ausbau der Gesundheitssysteme“, betonte Frischknecht. So müsse auch den Eltern klar vermittelt werden, dass sie ihre Kinder trotzdem noch gegen Moskitostiche schützen müssten. Es dürfe nicht die Vorstellung entstehen: „Es gibt eine Impfung, jetzt ist Malaria kein Problem mehr.“
Die flächendeckende Impfung soll dazu beitragen, die Krankheits- und Todesfälle deutlich zu senken. Außerdem wird erwartet, dass sie auch insgesamt das Vermehrungspotenzial und damit die Weiterverbreitung der Malaria-Parasiten eindämmt, die über Moskitostiche übertragen werden. Malaria ist nach wie vor eine der Haupttodesursachen in Entwicklungsländern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging für das Jahr 2022 von 249 Millionen Malaria-Erkrankungen und rund 608.000 Todesfällen aus, vor allem bei Kindern unter fünf Jahren.