Das Medienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) blickt mit einem neuen Film auf Youtube zurück auf die Zeit des Kalten Krieges. In der knapp anderthalbstündigen Dokumentation „Achtung, ABC-Alarm! Der Kalte Krieg vor der westfälischen Haustür“ nimmt Filmemacher Harald Sontowski die Relikte und Auswirkungen dieser Epoche in den Blick, wie der Landschaftsverband am Freitag in Münster mitteilte. Seine filmische Reise führe ihn zu verschiedenen Anlagen und Bauten zur Abwehr militärischer Bedrohungen. In Interviews erinnerten sich zudem Fachleute, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an den „eisernen Vorhang“, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa die demokratischen Länder im Westen und die kommunistischen Länder im Osten trennte.
Das Video gibt Einblicke in die Funktionen und Aufgaben von einstigen militärischen Anlagen aus dem Kalten Krieg, wie es hieß. Darunter sind das „Warnamt 4“ in Meinerzhagen im Märkischen Kreis, die Zivilschutzanlage im Aegidii-Parkhaus in der Innenstadt von Münster oder die Schutzräume für die Bezirksregierung Münster in einer Schule in der Gemeinde Nottuln (Kreis Coesfeld). Die Stilllegung der Anlagen nach 1990 und die museale Weiternutzung einiger Objekte mit Denkmalcharakter werden ebenfalls thematisiert.
Als Zeitzeuge kommt unter anderem der Grünen-Politiker Winfried Nachtwei (77) zu Wort, der ab 1980 in der Friedensbewegung gegen weitere Aufrüstung aktiv war und bis zu seinem Rückzug aus dem Bundestag 2009 als Sicherheitsexperte seiner Partei fungierte. In den weiteren Interviews geht es den Angaben zufolge um die Ängste der Bevölkerung damals vor einem möglichen sowjetischen Angriff oder die Bedeutung der militärischen Anlagen als Wirtschaftsfaktor in der Region.
Der Film ist auf dem YouTube-Kanal „Westfalen im Film“ des LWL-Medienzentrums zu finden. Zusätzlich wird er in Kürze über die Bildungsmediathek NRW auch allen Schulen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stehen, wie der LWL erklärte.