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LWB zum Völkermord in Namibia

Windhuk – Der Lutherische Weltbund (LWB) will Deutschland und Namibia bei ihrem Versöhnungsprozess begleiten. In einer bei der Vollversammlung des Weltbundes in Windhuk veröffentlichten Erklärung heißt es: „Das Schicksal der Herero, Nama und anderen Ureinwohnern unter deutscher Kolonialherrschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts bereitet den Völkern Namibias und Deutschlands bis heute Schmerzen.“
Schmerzhafte Erinnerungen verschwänden nicht, bis sie ausgesprochen seien, heißt es in der Erklärung. „Erst wenn die Wahrheit gesagt und Gerechtigkeit gesucht ist, kann tatsächlich Versöhnung über den Schmerzen der Vergangenheit stattfinden.“ Es gebe aber keine standardisierten, vorgefertigten Lösungen. Namibier und Deutsche müssten daher gemeinsam klären, „wie Geschichte weitergetragen werden wird, wie Gerechtigkeit gefunden wird und wie Versöhnung vorankommen kann“.
Der Lutherische Weltbund verpflichte sich zur Begleitung und Unterstützung bei diesem Prozess, sollte sie angefordert werden, heißt es weiter. „Als eine Gemeinschaft, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung einsetzt, sehen wir den Prozess zwischen Namibiern und Deutschen als Kernstück unserer Berufung.“ Das Papier wurde mit großer Mehrheit verabschiedet: 244 Delegierte votierten mit ja, neun mit nein, elf enthielten sich.
Neuer Präsident des LWB ist der nigerianische Erzbischof Musa Panti Filibus (57). Er folgt auf den palästinensischen Bischof Munib Yunan (66), dessen siebenjährige Amtszeit endet. epd/KNA