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Luxemburger Fotograf schenkt Papst zum Abschied ein Buch

Der Altar in der Luxemburger Kathedrale ist seit über 200 Jahren ein Magnet für Pilger. Die dortige Marienstatue zieht als “Trösterin der Betrübten” die Gebete auf sich. Auf Papst Franziskus wartet ein Fotoband dazu.

Er wird vielleicht der letzte Luxemburger sein, der Papst Franziskus bei seinem Besuch im Großherzogtum ganz persönlich sprechen kann: Fotograf und Buchautor Marc Schoentgen überreicht dem Oberhaupt der katholischen Kirche zum Abschluss des Papstbesuchs in der Kathedrale ein besonderes Geschenk. Franziskus erhält das erste Buch “1766 – Der Votivaltar – L’autel votif”.

“Dass ich ihm dieses Buch überreichen darf, war ein Wunsch des Kardinals Hollerich”, verrät er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Es ist eine große Ehre für mich und macht mich stolz, dass ich dem Papst den Votivaltar näherbringen kann.”

In dem Werk wird die faszinierende Schönheit dieses besonderen Altars in der Luxemburger Kathedrale auf 140 Fotografien dargestellt. Schoentgen ist als Fotograf im Großherzogtum bekannt; denn er hat bereits mehrere Bildbände veröffentlicht. Während er in den vergangenen Monaten am neuen Werk arbeitete, erreichte ihn die Nachricht vom Besuch des Papstes.

Mit diesem Buch gelange ein Stück Luxemburger Kulturgut nach Rom – vielleicht in die dortige Bibliothek, überlegt der Fotograf, der zugleich als Polizist arbeitet. Die Idee zum Buch entstand 2023 im Rahmen der traditionellen Oktave. Diese Marien-Wallfahrt findet seit mehreren Jahrhunderten statt und in der Regel kommen bei der Wallfahrt zum Gnadenbild der Muttergottes Tausende Pilger in die Stadt.

“Es geht mir mit dem Buch darum, die kleinen Schönheiten des Bildes zu zeigen”, beschreibt Schoentgen den Ansatz. Das Buch hat verschiedene Kapitel. Es geht unter anderem um die Wallfahrt in Luxemburg allgemein, aber auch um die historischen Gewänder der Trösterin. Auf rund 160 Seiten wird in deutscher und französischer Sprache bislang eher Unscheinbares detailliert sichtbar gemacht.

Seit mehr als zweihundert Jahren prägt das Motiv der “Trösterin der Betrübten” den Votivaltar, der untrennbar mit der Luxemburger Marien-Wallfahrt verbunden ist. Auch der Schöpfer dieses dreiteiligen Altars, die Historie der Oktave, die Beziehung zwischen den beiden Marien-Wallfahrtsorten Kevelaer und Luxemburg-Stadt werden in dem Bildband dargestellt.

Aufgeregt ist Schoentgen noch nicht, aber er berichtet mit großer Vorfreude. “Stell Dir vor, der Papst ist der erste Mensch, der mein neues Buch in den Händen halten wird”, ruft er einem Bekannten im Zentrum von Luxemburg zu und erntet einen überraschten wie anerkennenden Blick. Währenddessen finden in der Kathedrale wenige Tage vor dem Papstbesuch die Vorbereitungen statt: Flaggen werden aufgezogen, Möbel gerückt und Orgelpfeifen gestimmt.

Entspannt gibt sich auch Bürgermeisterin Lydie Polfer, sie erwartet ein fröhliches und friedliches Fest. “Ob es 50.000 oder 100.000 Gäste sein werden? Wir wissen das noch nicht”, sagt sie. Durch die Grenznähe zu Deutschland – die Großstadt Trier ist nur wenige Kilometer entfernt – aber auch zu Frankreich und Belgien sei mit vielen Menschen aus der gesamten Großregion zu rechnen.

Sehen können diese den Papst zwischen 12.45 Uhr und 13.15 Uhr; dann startet seine Fahrt im Papamobil durch die Innenstadt. Das Erzbistum Luxemburg will an der Strecke eigens gefertigte Papierfähnchen verteilen lassen, mit denen die Besucher Franziskus begrüßen können. Es werden zudem spezielle Besucher-Zonen eingerichtet. “Es ist alles vorbereitet”, so Polfer.

Außerdem sieht das Programm ein Treffen mit dem Großherzog und der Großherzogin im Palast sowie eine Audienz des Premierministers vor. Ein Austausch mit der Zivilgesellschaft und Vertretern der Verwaltung ist ebenfalls geplant. Der Papst hält sich bis zum Abend in Luxemburg auf, wo es mehrere Hunderttausende Katholiken gibt, sagt Generalvikar Patrick Muller. Eine genaue Zahl kenne man allerdings nicht, da die Religionszugehörigkeit im Großherzogtum nicht angegeben werden muss.

Klar ist: So nahe wie Fotograf Marc Schoentgen kommt fast niemand an den Papst bei seiner Reise in das kleine Großherzogtum.