Es ist ein dunkles Kapitel evangelischer Geschichte: Die Gründung eines Instituts 1939 mit dem Ziel, alle Hinweise und Bezüge zum Judentum aus dem kirchlichen Leben zu tilgen. Darüber soll dauerhaft aufgeklärt werden.
Das Lutherhaus Eisenach zeigt seine Sonderausstellung zum evangelischen “Entjudungsinstitut” der NS-Zeit nun dauerhaft. Man reagiere damit nicht nur auf vielfache Wünsche der Besucher, sondern ebenso auf das Erstarken völkischer und antisemitischer Tendenzen, insbesondere in Thüringen, teilte das Museum am Freitag mit. Die Schau läuft seit 2019.
Zum Hintergrund: 1939 gründeten elf evangelische Landeskirchen das “Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben” auf der Wartburg in Eisenach. Bis 1945 versuchten darüber bis zu 200 Mitarbeiter aus dem ganzen Deutschen Reich, jüdische Einflüsse auf Lehre und Praxis der evangelischen Kirche zu beseitigen. So wurde Jesus als “Arier” dargestellt und ein Gesangbuch veröffentlicht, in dem Worte wie “Jerusalem” oder “Zion” getilgt und hebräische Formeln wie Amen oder Halleluja durchgängig durch “Das walte Gott” oder “Lobe den Herrn” ersetzt wurden.
Die Ausstellung beleutet die historische und ideologische Vorgeschichte des Instituts, den gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Kontext, in dem die Gründung 1939 stattfand, die Arbeit des Instituts und schließlich die Aufarbeitung.