Eisenach – Von Martin Luthers antijüdischen Schriften über die Frage des Antijudaismus in Bachs Passionen bis hin zur Wiederentdeckung seiner Musik durch das jüdische Bürgertum spannt eine neue Ausstellung in Eisenach den Bogen. Die Exposition mit dem Titel „Luther, Bach – und die Juden“ ist im Bachhaus der Wartburgstadt noch bis zum 6. November zu sehen.
In einem ersten Teil der Ausstellung gehe es um Luthers Judenfeindlichkeit und dessen Nachwirken im Luthertum zu Johann Sebastian Bachs Lebzeiten. Thematisiert werde das Interesse des 1685 in Eisenach geborenen Komponisten an jüdischer Geschichte und dem Anti-Judaismus – belegt durch die Bücher in seiner „Theologischen Bibliothek“ – und die immer wiederkehrende Frage, ob Bachs Passionen judenfeindlich seien.
Ein zweiter Teil widme sich am Beispiel der Itzig- und der Mendelssohn-Familien sowie von Persönlichkeiten wie Joseph Joachim der Bach-Pflege im jüdischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts und ihrer Bedeutung für die Bach-Renaissance. So werde auch ein Bild der resoluten Jüdin und Bachenkel-Schülerin Bella Salomon zu sehen sein.
Sie habe 1823 ihrem damals 14-jahrigen Enkel Felix Mendelssohn Bartholdy eine Abschrift von Bachs Autograph der Matthäus-Passion geschenkt. Hieraus führte dieser 1829 das Werk zum ersten Mal nach Bachs Tod wieder auf und läutete damit die Bach-Renaissance ein, wie das Eisenacher Museum erklärte.
Die Sonderausstellung liefere zugleich einen Nachtrag zum Themenjahr 2013 der Reformations-Dekade „Reformation und Toleranz“. epd
Öffnungszeiten täglich von 10 bis 18 Uhr. Einmal pro Stunde findet ein kleines 20-minütiges Bach-Konzert auf barocken Tasteninstrumenten statt. Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten buchbar. Kontakt unter Telefon (0 36 91) 79 34-0, E-Mail: info@bachhaus.de. Internet: www.bachhaus.de.