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Luis Argüello neuer Bischofskonferenz-Vorsitzender in Spanien

Der neue Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz ist in seinem Heimatland kein Unbekannter. In den vergangenen Jahren hat er sich als scharfzüngiger Kritiker der sozialistischen Regierung einen Namen gemacht.

Luis Javier Argüello Garcia (70) ist neuer Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz. Seine Amtsbrüder wählten den Erzbischof von Valladolid am Dienstag im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Barcelonas Kardinal Juan Jose Omella (77). Dieser trat aus Altersgründen nicht erneut an.

Argüello, 1953 in der nordspanischen Provinz Palencia geboren, absolvierte fast seine gesamte Ausbildung im Erzbistum Valladolid, wo er auch 1986 zum Priester geweiht wurde. 2016 ernannte Papst Franziskus ihn – ebenfalls dort – zum Weihbischof.

Landesweite Bekanntheit erlangte Argüello 2018 bis 2022 in der Funktion als Generalsekretär und Sprecher der Bischofskonferenz. In dieser Zeit machte er sich als scharfzüngiger Kritiker der sozialistischen Regierung einen Namen. Entschieden wandte er sich etwa gegen Lockerungen in Sachen Abtreibung und Sterbehilfe. Ein 2022 verabschiedetes Transgender-Gesetz nannte er ein “Attentat gegen die menschliche Würde”.

Auch beim heiklen Thema Missbrauchsaufklärung entschied sich Argüello für einen eher konfrontativen Kurs. Den linken Parteien warf er in diesem Zusammenhang einen rein politisch motivierten Angriff vor. “Das Interesse besteht nicht darin, den Opfern zu helfen, sondern die Kirche anzugreifen”, erklärte er.

Im Sommer 2022 wurde Argüello zum Leiter seiner Heimatdiözese Valladolid ernannt. Auch hier äußert er sich weiter prononciert zu politischen Themen – und zur sozialistischen Zentralregierung, in der er eine “Bedrohung für das Zusammenleben” sieht.

International für Schlagzeilen sorgte er unlängst mit einem Vorstoß zur Aufarbeitung der spanischen Kolonialgeschichte: So will das Erzbistum Valladolid das seit Jahren stillstehende Seligsprechungsverfahren für die Königin Isabella von Kastilien (1451-1504) wiederbeleben. Es gelte, die Verehrung der Monarchin in Spanien und Lateinamerika zu fördern, so Erzbischof Argüello. Dabei wolle er gegen einen ideologisch motivierten “Geschichtsrevisionismus” vorgehen, der sie in ein negatives Licht rücke. “Isabella die Katholische”, wie sie auch genannt wird, sei eine “Verteidigerin der indigenen Völker” gewesen; dies müsse der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden.

Die Meinungen über Isabellas historische Rolle gehen weit auseinander. Für viele Spanier war keine Königin so wichtig wie sie, weil sie aus den damals zersplitterten spanischen Fürstentümern eine Weltmacht schuf. Sie vertrieb nach knapp 800 Jahren Besetzung die Muslime von der Iberischen Halbinsel und machte das Christentum zur Staatsreligion. Sie finanzierte die Entdeckungsreisen des Christoph Kolumbus, machte Spanien damit zum Kolonialreich und brachte den katholischen Glauben in die Neue Welt.

Kritiker sehen in ihr indes eine gewalttätige, intolerante Herrscherin und vor allem die “Mutter der spanischen Inquisition”. Mitglieder der amerikanischen Anti-Rassismus-Bewegung machen sie zudem für Mord und Unterdrückung an der indigenen Bevölkerung verantwortlich.